Anthropophagische Trilogie: Act 2 – To Resist
“Cubas’ works not only try to think about the ‘others’ who are constructed by hegemonic forces, but also the ‘others’ of the self-empowering, decolonial processes too often lead by local, white, heterosexual, middle-class, cultural elites.” Lucía Naser/Seismopolite
Die aus Uruguay stammende Choreografin und Künstlerin Tamara Cubas zählt zu den markantesten Stimmen der südamerikanischen Performanceszene – in Europa ist sie noch weitgehend unbekannt. Über 1000 verstreute Holzbretter bieten in Act 2 – To Resist den wackligen Boden für einen einstündigen Ausnahmezustand. Die erzeugten Vibrationen der instabilen Oberfläche stärken dabei den rauschhaften Widerstand der fünf Tänzer_innen. Sie versinnbildlichen eine neue Form des Zusammenlebens, befreit von übergeordneten Autoritäten. Die angespannte Atmosphäre, der sich das Publikum nicht entziehen kann, lädt sich im Lauf der Zeit immer stärker auf.
To Resist ist der mittlere Teil von Tamara Cubas’ Anthropophagie-Trilogie, in der sie drei choreografische Werke aus Brasilien, dem Ursprungsland der kulturellen Anthropophagie-Bewegung, die in den 1920er-Jahren als Antwort auf die europäische Dominanzkultur gegründet wurde, verarbeitet. To Resist versteht sich als ein Akt des Widerstands gegen die Kommerzialisierung unserer Gefühle und Körper, aber auch gegen die Institutionalisierung und Hierarchisierung menschlicher Beziehungen.
(geb. 1972 in Montevideo) lebte mit ihren Eltern bis zu ihrem 13. Lebensjahr im politischen Exil in Havanna, ehe sie in ihre Heimat Uruguay zurückkehrte. Die Dichotomie zwischen Individuum und Kollektiv, die Ideen von Macht und Institution, Entkolonialisierung und alle möglichen Formen sozialer und politischer Organisation sind nur einige Beispiele für die Themen, die Tamara Cubas in ihren choreografischen und
visuellen Projektenverhandelt. Cubas studierte bildende Kunst an der Nationalen Fakultät für bildende Künste der Universität der Republik Uruguay sowie Kunst und Technologie an der School of the Arts in Utrecht, außerdem zeitgenössischen Tanz an der Schule Contradanza in Montevideo. Im Mai 2015 vertrat sie Uruguay bei der 12. Havanna-Biennale mit der „Massenperformance“ Multitud.
Credits
Im Ticket ist der Eintritt zu Delicate Instruments
of Engagement von Alexandra Pirici in der Kunsthalle Wien inkludiert.
Ihm Rahmen der TQW Neueröffnung
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