Festival

TQW Neueröffnung

TQW Neueröffnung

Drei Tage vollgepackt mit internationalen und österreichischen Highlights geben erste Einblicke, in welche Richtung sich das TQW in den kommenden Jahren bewegen wird.

Das TQW ist zurück! Mit einem dreitägigen Festival vollgepackt mit Tanz, Performances, Installationen, einem Konzert und Partys feiert es seine fulminante Neueröffnung. Bespielt werden natürlich die TQW Halle G und die in neuem Glanz erstrahlenden TQW Studios, aber auch die Kunsthalle Wien und ein Geschäftslokal in der Stadt. Den Startschuss gibt die Choreografin Doris Uhlich mit dem Ensemblestück Every Body Electric, bei dem fünf Menschen mit körperlichen Behinderungen tänzerisch ihre Potenziale erforschen. Ein radikaler Auftakt! Österreichische und internationale Künstler_innen darunter neue Namen wie die in Südamerika gehypte Choreografin Tamara Cubas – sowie Arbeiten des legendären Performancekünstlers Franko B und der vielbeachteten Performancekünstlerin Alexandra Pirici geben einen ersten Einblick in das TQW der Zukunft. Ein besonderes Highlight der TQW Neueröffnung ist die Tanzfiliale von Alexander Gottfarb, ein Geschäftslokal, in dem 365 Tage lang getanzt wird!

Mit Franko B, Tamara Cubas, David & Jakob / Matches Music, Julius Deutschbauer, Philipp Gehmacher & Marino Formenti, Alexander Gottfarb, Margareth Kaserer & Simon Steinhauser, Ankathie Koi, ON FLEEK, Anne Lise Le Gac & Élie Ortis, Andrea Maurer, Alexandra Pirici, Mark Tompkins, Therese Terror, Doris Uhlich

25.01.
27.01.
Do–Sa
 
TQW Halle G,
TQW Studios,
Kunsthalle Wien,
Neustiftgasse 31
Festival Day 1
25.01.
TQW Halle G
Doris Uhlich - Every Body Electric

„Die unterschiedlichen Performer_innen arbeiten am Öffnen ihrer physischen Potenziale. Ich entdecke im Prozess mehr und mehr, dass auch eine sehr kleine Bewegung vehement sein kann. Normative Vorstellungen und Konzepte von Energie und Kraft werden destabilisiert, ins Wanken gebracht.“ Doris Uhlich

Nach dem Duett Ravemachine lässt Doris Uhlich in diesem Ensemblestück für Menschen mit physischen Beeinträchtigungen individuelle und gemeinschaftliche „Energietanzformen“ entstehen. Jeder Körper hat spezifische Möglichkeiten, seine Dynamik und seine fleischliche Freude zu artikulieren. Die Bewegungen selbst ermöglichen dem Körper, sich aufzuladen, sie werden zu einer Art körpereigenem Treibstoff.

Every Body Electric ist eine radikale Einladung, tänzerisch Potenziale zu erforschen, diese sichtbar zu machen und tief in eine energetische Archäologie einzutauchen. Welche weiteren Möglichkeiten eröffnen sich, wenn Maschinen – wie Rollstühle, Prothesen, Krücken – nicht als Hindernisse, sondern als Körpererweiterungen begriffen und auch als solche inszeniert werden? Persönliche Rhythmen, Dynamiken, Beats und Körpereigenschaften führen zu sehr individuellen Tanzstilen. Die Sprengkraft, aber auch die zarte bis kraftvolle Poesie von Every Body Electric liegt letztlich darin, wie sich die Körper selbst erfahren und auch wie sie wahrgenommen werden.

(c) Julius Deutschbauer

Künftig nimmt die Krenreibe im TQW eine zentrale Rolle ein. Sie besteht aus einem Metallbügel und vier Reibeflächen. Der Metallbügel am oberen Ende der Reibe dient dazu, die linke Hand beim Vorgang des Krenreibens abzustützen, um so der Reibe die nötige Stabilität zu verleihen. Der Kren markiert den gedanklichen Extrakt. Woher der Kren kommt, erklärt sich aus der Kopfzeile des dazugehörigen Plakats; zusätzlich führt die/der Künstler_in, wann immer sie/er ins TQW flaniert, eine Krenwurzel mit sich. Krenreiben stellt die Institution; Schokoladereiben Marcel Duchamp: „Le célibataire broie son chocolat lui-même“.

TQW Studios, Stiegenhaus

Das Stiegenhaus steht für Auf- und Abgang, Ende und Anfang. Im Stiegenhaus steigen Körper von unten nach oben und umgekehrt. Es ist ein Raum des Kommens und Gehens, des Vorher und des Nachher. Der Boden des Stiegenhauses ist gefaltet, der Raum ist gekrümmt. „Man denkt nicht oft genug an die Treppen“, behauptet Georges Perec in seinem Buch Träume von Räumen. Andrea Maurer bearbeitet die Räume zwischen, neben, unter und über den Treppen und den Wänden des TQW-Stiegenhauses. Eine Raumkonstruktion? Fragezeichen? Fragezeichen! Der Fluchtweg muss frei bleiben.

“We know that people want to be loved. Not for what they are, but for what they appear to be.” The Holy Mountain / Alejandro Jodorowsky

Der Mensch sieht und glaubt – vor allem, wenn es ihn selbst betrifft – nur das, was er sehen und glauben will. Und natürlich, was er für andere darstellen möchte. Alles, was er darstellt, beruht auf Projektionen, Wahrnehmung, Hoffnung, Inszenierung, oder sofern er oder sie auch Künstler_in ist, auch wie künstlerisch erfolgreich er oder sie ist. Wir Künstler_innen wollen geliebt werden, und wenn wir dann entsprechend gebucht und gekauft werden, fühlen wir uns geliebt. Dann glauben wir zumindest für einen kurzen Moment, dass wir wichtig sind und unsere Kunst von Wert ist. In der Kunsthalle TQW sind wir alle wichtig, werden geliebt für das, was wir zu sein scheinen, und am Ende auch verkauft.

 

TQW Studios
Franko B I’m Thinking of You

“The life and work of Franko B is situated somewhere between isolation and seduction, benevolence and confrontation, suffering and eroticism, punk and poetry. It is a certain type of schizophrenia that finds a balance, dramatically undermining the status quo.” Becky Haghpanah-Shirwan

In der Performance I’m Thinking of You entwirft Franko B unterstützt von der Musik der Komponistin Helen Ottaway ein surreales Traumsetting. Zwar spielt wie in allen Performances des Italieners der nackte Körper eine zentrale Rolle, aber in dieser Arbeit sind es auch die Inszenierung der Objekte und die Musik, die die Betrachter_innen auf eine kontemplative Reise schicken. I’m Thinking of You dreht sich um die romantische Utopie kindlicher Fantasie und Unbekümmertheit. Die Inspiration für die Performance lieferte ein Spielzeug aus Franko Bs Kindheit, das er für die Performance in eine Skulptur verwandelt hat.

TQW Studios
Franko B I’m Thinking of You

“The life and work of Franko B is situated somewhere between isolation and seduction, benevolence and confrontation, suffering and eroticism, punk and poetry. It is a certain type of schizophrenia that finds a balance, dramatically undermining the status quo.” Becky Haghpanah-Shirwan

In der Performance I’m Thinking of You entwirft Franko B unterstützt von der Musik der Komponistin Helen Ottaway ein surreales Traumsetting. Zwar spielt wie in allen Performances des Italieners der nackte Körper eine zentrale Rolle, aber in dieser Arbeit sind es auch die Inszenierung der Objekte und die Musik, die die Betrachter_innen auf eine kontemplative Reise schicken. I’m Thinking of You dreht sich um die romantische Utopie kindlicher Fantasie und Unbekümmertheit. Die Inspiration für die Performance lieferte ein Spielzeug aus Franko Bs Kindheit, das er für die Performance in eine Skulptur verwandelt hat.

Festival Day 2
26.01.
Alexandra Pirici

Alexandra Piricis Delicate Instruments of Engagement streift durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und reflektiert die immer mehr verschwindenden Grenzen zwischen Politik und Popkultur. Mit fünf Performer_innen stellt die Künstlerin eine subjektive Auswahl von Bildern, Situationen, Internet-Memes nach, die zu ikonografischen Erinnerungen unserer Zeit geworden sind.

Das Publikum kann aus den unterschiedlichen Erzählungen immer wieder verschiedene Anfänge wählen. Darunter befinden sich u. a. die Bilder von Ceauşescus Hinrichtung nach der rumänischen Revolution, die nahezu identischen Reden von Michelle Obama und Melania Trump , das Abhängen von Picassos Wandbild Guernica in der UNO während der Rede des amerikanischen Außenministers Colin Powell für eine Intervention im Irak, Joseph Beuys’ Whisky-Werbespot aus dem Jahr 1984 für die japanische Marke Nikka, der dem Künstler half, das Projekt 7000 Eichen für die documenta zu finanzieren, George Michaels Song Freedom ’90 und Sequenzen aus Grace Jones’ Video Slave to the Rhythm.

Die Performance erfolgt auf Einladung von Tanzquartier Wien in Kooperation mit der Kunsthalle Wien.

TQW Studios, Stiegenhaus

Das Stiegenhaus steht für Auf- und Abgang, Ende und Anfang. Im Stiegenhaus steigen Körper von unten nach oben und umgekehrt. Es ist ein Raum des Kommens und Gehens, des Vorher und des Nachher. Der Boden des Stiegenhauses ist gefaltet, der Raum ist gekrümmt. „Man denkt nicht oft genug an die Treppen“, behauptet Georges Perec in seinem Buch Träume von Räumen. Andrea Maurer bearbeitet die Räume zwischen, neben, unter und über den Treppen und den Wänden des TQW-Stiegenhauses. Eine Raumkonstruktion? Fragezeichen? Fragezeichen! Der Fluchtweg muss frei bleiben.

(c) Mark Tompkins

Mark Tompkins gibt in STAYIN ALIVE einen ersten Einblick in seinen Arbeitsprozess während seiner Residency am TQW Wien. Die Performance ist eine Meditation über das Altern und den Tod. Wie geht man mit dem Altern um? Mark Tompkins stellt sich der unvermeidlichen Transformation von Körper, Geist und Seele. Dabei hinterfragt der amerikanische Choreograf den gesellschaftlichen Umgang mit älteren Menschen, denen jede Eleganz und Kreativität abgesprochen wird.

Er verbindet mehrere Charaktere verschiedenen Alters und unterschiedlichen Geschlechts mit realen und fiktiven Erinnerungen zu einem Spiel aus Tanz, Poesie und Musik. Auf diesem Trip voller Überraschungen wird Mark Tompkins unterstützt von Jean-Louis Badet, seinem engsten Mitarbeiter seit 30 Jahren, der für das Bühnenbild und das Kostümdesign verantwortlich zeichnet. Frans Poelstra, Tompkins Alter Ego seit 40 Jahren, führt Regie. 

“And in the end the love you take is equal to the love you make.” The Beatles

Tamara Cubas to resist

“Cubas’ works not only try to think about the ‘others’ who are constructed by hegemonic forces, but also the ‘others’ of the self-empowering, decolonial processes too often lead by local, white, heterosexual, middle-class, cultural elites.” Lucía Naser/Seismopolite

Die aus Uruguay stammende Choreografin und Künstlerin Tamara Cubas zählt zu den markantesten Stimmen der südamerikanischen Performanceszene – in Europa ist sie noch weitgehend unbekannt. Über 1000 verstreute Holzbretter bieten in Act 2 – To Resist den wackligen Boden für einen einstündigen Ausnahmezustand. Die erzeugten Vibrationen der instabilen Oberfläche stärken dabei den rauschhaften Widerstand der fünf Tänzer_innen. Sie versinnbildlichen eine neue Form des Zusammenlebens, befreit von übergeordneten Autoritäten. Die angespannte Atmosphäre, der sich das Publikum nicht entziehen kann, lädt sich im Lauf der Zeit immer stärker auf.

To Resist ist der mittlere Teil von Tamara Cubas’ Anthropophagie-Trilogie, in der sie drei choreografische Werke aus Brasilien, dem Ursprungsland der kulturellen Anthropophagie-Bewegung, die in den 1920er-Jahren als Antwort auf die europäische Dominanzkultur gegründet wurde, verarbeitet. To Resist versteht sich als ein Akt des Widerstands gegen die Kommerzialisierung unserer Gefühle und Körper, aber auch gegen die Institutionalisierung und Hierarchisierung menschlicher Beziehungen.

Festival Day 3
27.01.
TQW Studios, Stiegenhaus

Das Stiegenhaus steht für Auf- und Abgang, Ende und Anfang. Im Stiegenhaus steigen Körper von unten nach oben und umgekehrt. Es ist ein Raum des Kommens und Gehens, des Vorher und des Nachher. Der Boden des Stiegenhauses ist gefaltet, der Raum ist gekrümmt. „Man denkt nicht oft genug an die Treppen“, behauptet Georges Perec in seinem Buch Träume von Räumen. Andrea Maurer bearbeitet die Räume zwischen, neben, unter und über den Treppen und den Wänden des TQW-Stiegenhauses. Eine Raumkonstruktion? Fragezeichen? Fragezeichen! Der Fluchtweg muss frei bleiben.

Neustiftgasse 31
alexander gottfarb Negotiations

“I’m fascinated by duration in performance and by the blur that time makes of the borders between art and life. What starts as art becomes something else.“ Tim Etchells

Ein Jahr lang bespielt Alexander Gottfarb mit Negotiations ein Geschäft in der Neustiftgasse 31. In dieser Filiale des TQW werden abwechselnd zehn Tänzer_innen verschiedener Generationen täglich zu den üblichen Geschäftszeiten von 10 bis 18 Uhr performen – Tanzen ist schließlich echte Arbeit. Dieses Mammutprojekt ist die dritte Performance des schwedischen Choreografen, die sich mit den Beziehungen zwischen Bewegung und Glaubenssystemen auseinandersetzt.

Dabei nimmt Negotiations die Form eines öffentlichen sozialen Rituals an, das die Praxis der Zusammenarbeit, des Dialogs und des Austauschs untersucht. Die Bewegungen oszillieren zwischen erkennbaren, ikonischen Gesten und abstrakten Mustern. Negotiations lädt das Publikum – vor allem aber auch zufällige Passant_innen – dazu ein, nach eigenem Ermessen in der Tanzfiliale zu verweilen und vor allem immer wiederzukommen. In einem Jahr ergeben sich viele Gelegenheiten, diese Arbeit unter immer wieder anderen Parametern wahrzunehmen. Schließlich bietet die Aufführung an einem dunklen Montagnachmittag im Winter eine ganz andere Erfahrung als an einem heißen Sonntagmorgen im Sommer.

Programmverdichtungen und Highlights werden laufend auf tqw.at bekannt gegeben.

(c) Mark Tompkins

Mark Tompkins gibt in STAYIN ALIVE einen ersten Einblick in seinen Arbeitsprozess während seiner Residency am TQW Wien. Die Performance ist eine Meditation über das Altern und den Tod. Wie geht man mit dem Altern um? Mark Tompkins stellt sich der unvermeidlichen Transformation von Körper, Geist und Seele. Dabei hinterfragt der amerikanische Choreograf den gesellschaftlichen Umgang mit älteren Menschen, denen jede Eleganz und Kreativität abgesprochen wird.

Er verbindet mehrere Charaktere verschiedenen Alters und unterschiedlichen Geschlechts mit realen und fiktiven Erinnerungen zu einem Spiel aus Tanz, Poesie und Musik. Auf diesem Trip voller Überraschungen wird Mark Tompkins unterstützt von Jean-Louis Badet, seinem engsten Mitarbeiter seit 30 Jahren, der für das Bühnenbild und das Kostümdesign verantwortlich zeichnet. Frans Poelstra, Tompkins Alter Ego seit 40 Jahren, führt Regie. 

“And in the end the love you take is equal to the love you make.” The Beatles

Alexandra Pirici

Alexandra Piricis Delicate Instruments of Engagement streift durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und reflektiert die immer mehr verschwindenden Grenzen zwischen Politik und Popkultur. Mit fünf Performer_innen stellt die Künstlerin eine subjektive Auswahl von Bildern, Situationen, Internet-Memes nach, die zu ikonografischen Erinnerungen unserer Zeit geworden sind.

Das Publikum kann aus den unterschiedlichen Erzählungen immer wieder verschiedene Anfänge wählen. Darunter befinden sich u. a. die Bilder von Ceauşescus Hinrichtung nach der rumänischen Revolution, die nahezu identischen Reden von Michelle Obama und Melania Trump , das Abhängen von Picassos Wandbild Guernica in der UNO während der Rede des amerikanischen Außenministers Colin Powell für eine Intervention im Irak, Joseph Beuys’ Whisky-Werbespot aus dem Jahr 1984 für die japanische Marke Nikka, der dem Künstler half, das Projekt 7000 Eichen für die documenta zu finanzieren, George Michaels Song Freedom ’90 und Sequenzen aus Grace Jones’ Video Slave to the Rhythm.

Die Performance erfolgt auf Einladung von Tanzquartier Wien in Kooperation mit der Kunsthalle Wien.

Anne Lise Le Gac Grand Mal

Glocal Dances nennen Anne Lise Le Gac und Élie Ortis ihre Sammlung von Amateurtanzvideos, die sie auf Facebook und Youtube gefunden haben. Daraus hat sich eine unendliche Konversation über den weitgehend unbekannten Tanzstil Grand Mal entsponnen, die allerdings meistens online stattfinden muss, da Élie in Paris und Anne Lise in Marseille lebt. Vereinzelt treffen sich die beiden aber und bringen dann ihre digitale „trashure box“ gespickt mit Michel-de-Montaigne-Zitaten auf die Bühne. Grand Mal wird dabei zu einer schwärmerischen Tanzfläche ohne Vorbehalte. Ein Lonely Hearts Club, der sich bedingungslos der Musik von niemand anderem als Italo-Dance-König Gigi D’Agostino verschreibt.

Tamara Cubas to resist

“Cubas’ works not only try to think about the ‘others’ who are constructed by hegemonic forces, but also the ‘others’ of the self-empowering, decolonial processes too often lead by local, white, heterosexual, middle-class, cultural elites.” Lucía Naser/Seismopolite

Die aus Uruguay stammende Choreografin und Künstlerin Tamara Cubas zählt zu den markantesten Stimmen der südamerikanischen Performanceszene – in Europa ist sie noch weitgehend unbekannt. Über 1000 verstreute Holzbretter bieten in Act 2 – To Resist den wackligen Boden für einen einstündigen Ausnahmezustand. Die erzeugten Vibrationen der instabilen Oberfläche stärken dabei den rauschhaften Widerstand der fünf Tänzer_innen. Sie versinnbildlichen eine neue Form des Zusammenlebens, befreit von übergeordneten Autoritäten. Die angespannte Atmosphäre, der sich das Publikum nicht entziehen kann, lädt sich im Lauf der Zeit immer stärker auf.

To Resist ist der mittlere Teil von Tamara Cubas’ Anthropophagie-Trilogie, in der sie drei choreografische Werke aus Brasilien, dem Ursprungsland der kulturellen Anthropophagie-Bewegung, die in den 1920er-Jahren als Antwort auf die europäische Dominanzkultur gegründet wurde, verarbeitet. To Resist versteht sich als ein Akt des Widerstands gegen die Kommerzialisierung unserer Gefühle und Körper, aber auch gegen die Institutionalisierung und Hierarchisierung menschlicher Beziehungen.

Philipp Gehmacher & Marino Formenti

Für die Neueröffnung des TQW treffen der Choreograf und bildende Künstler Philipp Gehmacher und der Pianist und Performer Marino Formenti erstmals aufeinander. Ihnen gemeinsam sind die Lust und die Neugier, Hierarchien hinter sich zu lassen, die Seh- und Hörgewohnheiten ihres Metiers zu unterwandern. Alles beginnt mit grundsätzlichen Fragen: „… von der verbalen Äußerung zum Singen kommen, zum Miteinandersingen, wie soll das gehen? Die Stimme als Geste hinter dem Mikro? Vielleicht: … eine Art Stand-up, vielleicht sogar fast Spoken Word … und dazwischen immer wieder ein Song, diese kleine Kapsel einer Erzählung“ (PG). Es ist auch „das Projizieren musikalischer Gedanken auf andere Ebenen, weil die Musik eben kein Klangprodukt ist, sondern das In-Schwingung-Bringen einer Luft, die Konsequenzen hat und Konsequenzen erleidet“ (MF). Noch ist alles möglich. Ein Prozess – eine einmalige Begegnung mit offenem Ausgang.

 

TQW Halle G
(c) David Kleinl

Bewaffnet mit einer gewaltigen Portion 80er-Extravaganz zieht Ankathie Koi, die wahrscheinlich perfekteste Popstimme des Landes, das Publikum in ihren Bann. Dabei braucht sie den Vergleich mit internationalen Popdiven nicht zu scheuen. Im Frühjahr 2017 wurde Kois erstes Album, I Hate The Way You Chew, veröffentlicht. Auf diesem hat sie das Tempo gehörig angezogen: rough, elektronisch, tanzbar – und nicht zuletzt offensiv feministisch. Eine schillernde Reise zurück in die Zukunft: musikalisch und styletechnisch!

 

Die Abschlussparty bestreitet das DJ-Kollektiv ON FLEEK.

 
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