Eine Zeitreise durch Körper aus Wind, Erde, Wasser, Ton und Licht.
Augen im Publikum
Weiche Augen, freundliche Augen
Einladende Augen
Hinten auf der Bühne Gras, das Bewegung ankündigt
Körper und Bewegung
Organisch, synthetisch, elektronisch
Bildmaterial bewegt sich mit den Beats
Bewegungen, die Potenzialitäten von Erde, von Erdbeben, von Wind erzeugen
Synthetische Schreie, die dich auffordern, die Sinne zu wecken
Langsam bringen sie visuelle Spuren und Farben mit sich, die über den Körper wandern
Hurrikan
Stille
Poesie
Traum
Spiel
Mögliche andere Realitäten
Die Realität infrage stellen
Fragen, die die Antworten kennen und ihnen trotzen
Dann: Wasser
Wasser plätschert, Wellen plätschern durch den Raum und das Geräusch bringt dich an einen anderen Ort
Träume von Erde und Berimbau, Capoeira de Angola über Wellen
Kinder spielen, ein Rad wird vom Wind davongetragen, das Auge des Hurrikans
Pause, Szenenwechsel
Objekte treten in den Mittelpunkt, gelähmte Körper werden ätherisch
Körper begehren auf und erinnern sich, wiederholen, beschleunigen, befreien sich langsam und werden vom Plätschern der Wellen gewaschen und entfernen sich, sind gegenwärtig und vielfältig
Werden wir in die Gegenwart versetzt oder befinden wir uns in einer anderen Zeit?
Körper sind hier und dort, sind woanders, sind Bildmaterial, sind Materie
Bewegung, die wie Wellen kommt und geht
Ferne, abwesende Augen, die sich durch weit entfernte Zeiten bewegen, andere Zeiten, rufende Augen
Kräuter und Gewürze werden gepresst
Die Zeit wird komprimiert
Ein Gemisch aus Geräuschen und Gerüchen, das verschiedenartige Zeiten und Rhythmen hervorbringt
Die Bewegung erzeugt eine neue Energie, handelt es sich dabei etwa um die Energie der Zukunft?
War das alles Teil der Vergangenheit?
Stimmen und Schreie der Verzweiflung, der Befreiung wecken die Hypnotisierten
Komplexe Details der Stille und des Ruhens
Das Publikum kommt zum Vorschein und ist überrascht von der Orgel
Dann kommt die Predigt
Wiederholt, frenetisch, laut werden wir befragt
Die Gegenwart wird uns überantwortet und wir müssen uns ihr stellen
In Dance for the Future kreiert Mzamo Nondlwana gemeinsam mit Lens Kühleitner und Maanila de Moraes eine Reise, in der Zeit, Sound, Visuals und Bewegung sich miteinander vermischen.
Das immersive Stück weckt alle Sinne, um Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zusammenzubringen, um ein Gespräch zu führen, das anstelle von Worten Bewegungen, Poesie, Musik und Visuals verwendet, um daran zu erinnern, dass die Gegenwart die Zeit ist, in der wir uns mit all unseren Sinnen befinden sollten.
Die Kostüme unterstreichen die Eigenschaften der drei Figuren, die zu Entitäten werden, die mit der Zeit, mit den Elementen, mit unserer Wahrnehmung der Realität spielen.
Der Sound ist ein spielerisches Werkzeug, das uns einlädt, mit unserer Haut, mit unseren Augen, mit unseren Nasen zuzuhören. Mithilfe des Sounds verändert sich die Atmosphäre des Stücks und er begleitet das Publikum auf dieser Reise voller Überraschung, Dramatik, Verspieltheit, Stille und Freude. Der Sound bringt in dieser Performance Schwere und Leichtigkeit, Weichheit und Härte, An- und Abwesenheit zum Ausdruck.
Die Visuals spielen mit Zeit und Raum und zeigen Motive, die sich sonst nicht im Raum befinden könnten: Körper werden vervielfacht, Texturen neu erfunden, die Elemente werden eingeladen, der Darbietung beizuwohnen, und es werden Farben und Vibrationen miteinander überlagert, was der Performance zusätzliche Komplexität verleiht.
Der äußerst subtile Aspekt dieses Stücks, mit dem sich vor allem marginalisierte und rassifizierte Zuschauer*innen aus dem Globalen Süden klar identifizieren können, ist der spielerische Aspekt, den Mzamo Nondlwana Begriffen wie Glaube, Lebensfreude, Tanz und Feiern beifügt. Die Performance präsentiert diese Themen humorvoll und launig, transformiert die eine oder andere verletzende Beziehung, die einige von uns möglicherweise haben, und schafft eine Leichtigkeit, die heilend wirken kann.
Dance for the Future erzeugt diese möglichen Zukünfte durch eine Mischung aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Form von Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen, die die zeitliche Ordnung durchbrechen, die Zeit zu etwas Veränderlichem machen. Unser Bewusstsein wird in die Gegenwart versetzt und die Kakofonie verdeutlicht uns, wie wichtig es ist, sich voll und ganz in der Gegenwart zu befinden.
Denise Palmieri ist eine brasilianische Performancekünstlerin und Kuratorin mit Lebensmittelpunkt in Wien. Seit 2020 ist sie im Vorstand der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) und seit 2023 Co-Kuratorin des Festivals WIENWOCHE.