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Editorial Januar/Februar 2020

Editorial Januar/Februar 2020

Liebes Publikum, liebe Künstler*innen,

ins neue Jahr starten wir mit einem dichten Programm, einem Themenschwerpunkt und einigen politisch brisanten Arbeiten.

Silke Huysmans & Hannes Dereere eröffnen den Januar mit ihrer Doku-Performance Pleasant Island über den unweit von Australien gelegenen Inselstaat Nauru. Sie erzählen dessen unglaubliche Geschichte, die im Zusammenspiel von ökologischen und politischen Fehlentscheidungen womöglich symptomatisch für so manche Entwicklung in der westlichen Welt ist.

Alessandro Sciarroni, diesjähriger Gewinner des Goldenen Löwen der Tanzbiennale von Venedig für sein Lebenswerk, zeigt sein letztes Ensemblestück Augusto, und Doris Uhlich hat mit stuck eine intime Arbeit für und mit zwei langjährigen Protagonist*innen der linken Kulturszene geschaffen. Mit dieser Erstaufführung eröffnen wir Remember! unseren aktuellen Themenschwerpunkt, in dem verschiedene Stücke einen Blick in die Vergangenheit werfen. Etwa Elizabeth Wards Dancing’s Demons, das sich mit den komplexen politischen (Geister-)Geschichten des frühen Modern Dance beschäftigt. Vorträge des Philosophen Guillaume Paoli und des Dramaturgen Goran Sergej Pristaš umkreisen die Zusammenhänge zwischen Rückschau und dem Blick in die Zukunft, zwischen Utopie und poetischer Imagination.

Die große Deborah Hay, eine der wichtigsten Choreograf*innen des US-amerikanischen zeitgenössischen Tanzes, wird in diesem Kontext gleich zwei Performances präsentieren – das neue Gruppenstück Animals on the Beach sowie ein Solo, das sie selbst performen wird. Und wer erinnert sich nicht an JohnPlayerSpezial, legendäres Alter Ego der Wiener Performancekünstlerin Barbara Kraus. Dessen zwanzigsten Geburtstag können Fans wie wir (und hoffentlich auch Sie!) ausgiebig und ausufernd im Februar begehen.

Jakob Lena Knebl wird außerdem Mitte Februar ein Coaching anbieten und zum Abschluss gemeinsam mit Markus Pires Mata in Wir sind Henkel ein Tableau vivant „zwischen Fetisch, Voyeurismus und Witz“ (Der Standard) inszenieren, in dem die stärksten Körper Österreichs mit grellbunten Designstücken aus dem utopiegetränkten Zeitalter der 1970er-Jahre verschmelzen.

Wir freuen uns auf gemeinsames Erinnern und Feiern!

Bettina Kogler (Künstlerische Leitung & Programm) & Christa Spatt (Programm)

 
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