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Editorial März/April 2022

Editorial März/April 2022

Liebes Publikum, liebe Künstler*innen,

im März und April zeigen wir im TQW eine Reihe von internationalen Positionen, die im choreografischen Geschehen unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen.

Die aus Algerien stammende französische Choreografin Nacera Belaza beschäftigt sich in L’Onde mit traditionellen Tänzen mit Ritualcharakter und erschafft dabei einen hypnotisierenden Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Sorour Darabi, in Paris und Berlin lebende*r iranische*r Künstler*in, eignet sich im Stück Mowgli die Gesetze des Dschungels wieder an – Wildwerden als neue Befreiung. In Manila Zoo, dem dritten Teil ihrer HAPPYLAND-Serie, wählt die Choreografin, Tänzerin und bildende Künstlerin Eisa Jocson das Phänomen, dass in Disney-Vergnügungsparks Tiere häufig von philippinischen Performer*innen dargestellt werden, zum Ausgangspunkt. Einzeln und in beengten Räumen verhandeln und verkörpern fünf Performer*innen postkoloniale Dynamiken hinsichtlich Arbeit, Macht, Begehren und Voyeurismus auf ebenso raffinierte wie aufrüttelnde Art und Weise. Die griechische Choreografin und Tänzerin Katerina Andreou hingegen stellt den Zeppelin Bend, einen der sichersten Knoten zum Verbinden zweier Seile, der extremen Belastungen standhält und sich trotzdem leicht lösen lässt, in den Mittelpunkt ihres Duetts. Dabei begibt sie sich headbangend auf die Suche nach fantastischen psychedelischen Momenten. Und Mette Ingvartsen, Fixstern der gegenwärtigen zeitgenössischen choreografischen Szene, erforscht im Solo The Dancing Public Momente bewegter Ekstase in einer von der Pandemie geprägten Gemeinschaft.

Außerdem freuen wir uns mitzuteilen, dass wir bereits im Januar ein neues Projekt begonnen haben, das uns sehr am Herzen liegt: PARASOL – eine Tanzgruppe des TQW wird uns in den nächsten Jahren begleiten und 2022 von Alix Eynaudi und Ian Kaler betreut werden.

Wir laden Sie in den Monaten März und April ein, mit uns gemeinsam die eine oder andere auferlegte Grenze infrage zu stellen.

Bettina Kogler (Künstlerische Leitung und Programm) & Christa Spatt (Programm)

 
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