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Editorial Oktober–Dezember 2024

Editorial Oktober–Dezember 2024

Liebes Publikum, liebe Künstler*innen,

die nächsten Monate im TQW werden rebellisch, hoch emotional, ganz besonders musikalisch und erzählen persönliche Tanzgeschichten.

Im Oktober starten wir mit kompromisslosen außereuropäischen feministischen Stimmen: Eisa Jocson und Venuri Perera verschränken anhand der archetypischen und misogyn aufgeladenen Frauenfiguren der „Hexe“ und des „Hausmädchens“ die europäische Hexenverfolgung mit der Ausbeutung der Arbeitskraft von Frauen aus dem Globalen Süden und beschwören die Stärke weiblicher Solidarität. Eine betörende wie wütende Arbeit hat das junge Choreografinnenduo nasa4nasa während des Aufkommens der #metoo-Bewegung in Ägypten geschaffen, nun kommt NO MERCY mit ordentlich Empowerment in die TQW Studios.

Viele Projekte im Herbst stehen im Zeichen musikalischer Kollaborationen und großer Emotionen. Das neue Gruppenstück von Veza Fernández mit Live-Musik von Tony Wagner (aka Tony Renaissance) kehrt das Innerste nach außen und geht unter die Haut. Mit einer zeitgenössischen Opernperformance präsentiert Sorour Darabi sein bisher ambitioniertestes Projekt und schwelgt verführerisch und tief berührend in den queeren Verheißungen einer endlosen Nacht. Musik, Tanz und Bauchgefühl treffen sich in Zeynab Kirikou Gueyes und Lau Lukkarilas gemeinsamer Bühnenarbeit – Hold yr ache 2 my ache erforscht die Emotionalität des Körpers und lässt sicher kein Auge trocken.

Auch das Theorieprogramm befasst sich mit Affekten, etwa im Kontext von Trans Studies und Kapitalismuskritik in den Vorträgen von Hil Malatino und Sianne Ngai. Und weil dieses Stück niemanden kalt ließ, wird MANIFESTATIONS, Marta Navaridas’ großartige Achterbahn der Gefühle, Ende des Jahres wiederaufgenommen.

In der diesjährigen Kooperation mit Wien Modern choreografiert Eva-Maria Schaller Erinnerungen aus einer Tänzer*innenbiografie für ein opera-ballet zu einer neuen Komposition von Matthias Kranebitter, interpretiert vom virtuosen Black Page Orchestra unter Dirigentin Irene Delgado-Jiménez. Elizabeth Ward rüttelt in ihrem Stück mit der TQW Tanzgruppe PARASOL an den eigenen Tanzgeschichten, und mit RUSH, einem weiteren Highlight im Dezember, würdigt Mette Ingvartsen 20 Jahre inniger Zusammenarbeit mit der Performerin Manon Santkin.

Darüber hinaus sollten Sie nicht verpassen, wie Claudia Bosse im nächsten Teil der haunted landscape/s-Serie den Theaterraum mit ihren Landschaften überzieht und Lisa Hinterreithner für padded ein performatives Refugium gestaltet.

Und wir hoffen, Sie feiern mit uns den Saisonauftakt bei LO AND BEHOLD, der von Lewon Heublein kuratierten Veranstaltungsreihe, die dieses Mal die britische Künstlerin Klein mit neuem Album für einen lang ersehnten Auftritt nach Wien holt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Bettina Kogler, künstlerische Leitung & Programm

Carolina Nöbauer, Programm

 
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