Contemporary Dance Between Body and Language
Aufbauend auf einer kurzen Genealogie der Beziehung zwischen Körper und Sprache konzentriert sich diese Lecture auf eine Tanzpraxis, die die ontologische Beziehung zwischen Bewegung und Körper dekonstruiert, insbesondere den konzeptuellen Tanz der 1990er-Jahre. Der zeitgenössische Tanz hat sich in seinen Anfängen nämlich als eigenständige ästhetische Form mit dem Körper als Bewegungsursprung etabliert, der im Gegensatz zu anderen Kunstformen keine anderen Medien benötigt, der keine Sprache und kein Objekt braucht und damit sogar eine gewisse ontologische Leitposition einnimmt. Mit dem Aufkommen des konzeptuellen Tanzes trat im Bereich des zeitgenössischen Tanzes eine Spaltung auf: ein Konflikt zwischen reinem Tanz (wo man tanzt) und dem sogenannten konzeptuellen Tanz.
Der Begriff des konzeptuellen Tanzes wurde fast abwertend verwendet, abweichend von der Definition des Tanzes als reine Bewegung in Raum und Zeit – tanzende Körper hielten nämlich oft einfach still und sprachen. Konzeptueller Tanz hört jedoch nicht auf, sich mit dem Körper zu befassen, sondern nimmt den Körper als Ergebnis verschiedener Kräfte (Macht und Diskurs), als Problem und als Feld, um neue Wege der Repräsentation zu finden. Konzeptueller Tanz könnte im Sinne der materiellen Wende in der Philosophie betrachtet werden, die von dem, was Deleuze die Konjunktion UND nennt, grundlegend geprägt ist. Konzeptueller Tanz wendet Werkzeuge an, die über die dem Körper angeblich immanenten hinausgehen: Sprache und Theorie, Geschichte und Geschichtlichkeit usw. Der Vortrag setzt sich vor allem mit der neuen Ontologie von Körper und Sprache auseinander, die immer in Dualitäten denkt, Sprache als das Erfassen von Erfahrung, Kodifizierung und Normalisierung der Erfahrung, sodass sie eine kommunizierbare Form erhält, und Sprache als „Singularität der Erfahrung“ oder eine Form affektiver Bewegung, die von der gegebenen Situation abhängt und zwischen Affekt und Körper performt wird.
ist Doktorandin am interdisziplinären Programm der Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Ljubljana. Sie arbeitete als Publizistin und Kritikerin für Radio Študents Culture and Humanities Redaction und für die Plattform Kriterij.si von Bunker, ihre Texte wurden auch in verschiedenen anderen Magazinen und Veröffentlichungen (Amfiteater, Dialogi, Maska, Šum usw.) publiziert. Sie war mehrere Jahre lang Mitorganisatorin des Theaterseminars Sic!, das sich auf Tanzpraktiken fokussierte und mit Selbstreferenzialität zu einer Reflexion über das Syntagma der „jungen Kritikerin“ im Bereich der Theaterkritik beitrug.
Alja Lobnik ist Redakteurin des Theaterprogramms Glej und hat mit Nagib na oder in Maribor zusammengearbeitet. Sie ist Mitherausgeberin von Maska – Performing Art Journal und Gründerin der Website Neodvisni, die sich auf die Reflexion zeitgenössischer Kunst konzentriert. Zudem ist sie Vorstandsmitglied von City of Women und hat bei verschiedenen Gelegenheiten als deren Kuratorin und Dozentin gearbeitet.
In englischer Sprache
Der Vortrag findet im Rahmen der Paneldiskussion Words Don’t Come Easy statt.
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