Tanzquartier Wien

Seit den 1970er-Jahren gilt Ernst Caramelle als bedeutender Vertreter der Konzeptkunst, allerdings vollführt er diese stets mit einem Augenzwinkern: Er macht „Very angenehme Konzeptkunst“, wie einer seiner Ausstellungstitel lautet. Bekannt sind u. a. seine großformatigen temporären Wandarbeiten, mit denen er in vorgefundene Architekturen eingreift und deren räumliche Sachverhalte er scheinbar aus den Angeln hebt. Aber auch Zeit spielt im Werk von Ernst Caramelle eine große Rolle: Er lässt sie nämlich arbeiten, wenn es etwa um die Entstehung der sogenannten Lichtarbeiten geht (Sonne auf Papier). Ein ganz wesentlicher Bereich ist die Zeichnung, von der beiläufigen Skizze bis zum exakt ausgeführten Werk, hat alles seinen Stellenwert. Was in und mit der Leuchtkastenorgel der Performance Passage passieren wird, wenn sich Ernst Caramelle an die Arbeit macht, darauf dürfen wir gespannt sein. Immerhin ist er ein Experte der Umkehrung – ob spiegelbildlich, sprachlich, zeitlich oder räumlich –, zweifellos mit einem guten Schuss Ironie.

Performance Passage. Raum für Poetiken des Dazwischen ist ein kuratorisches Projekt von Andrea Maurer. Das von ihr entwickelte Display wird jährlich mit zwei visuellen Kompositionen bespielt. Mit Fokus auf sprachexperimentelle Positionen werden dazu Künstler*innen aus unterschiedlichen Bereichen eingeladen. Die räumliche Gestaltung der Performance Passage wurde von Christoph Meier konzipiert. Begleitend zur jeweiligen Bespielung erscheint eine Publikation, die im Selbstbedienungsautomaten vor Ort erworben werden kann.