Encounters
Dass Tanzen Arbeit ist, bewies Alexander Gottfarb zuletzt mit seinem Mammutprojekt Negotiations. 13 Tänzer*innen belebten dabei die TQW Filiale, ein ehemaliges Geschäftslokal in der Neustiftgasse, ein ganzes Jahr lang acht Stunden täglich, indem sie tanzten. Die neue Arbeit Encounters setzt Gottfarbs künstlerisches (und nichtkünstlerisches) Ausloten der Beziehung zwischen Choreografie, Kunst und der postfordistischen, kapitalistischen Gesellschaft fort. Encounters ist ein Versuch, zu „arbeiten“, ohne dabei materielle Güter oder konsumierbare Serviceleistungen zu produzieren.
Encounters präsentiert sich in Form eines langen, über ein ganzes Wochenende gehenden Tanzes in einem Workspace außerhalb des TQW. Die 50-Stunden-Performance wird live auf dieser Seite übertragen.
Projektbegleitend haben Alexander Gottfarb und sein Team einen kurzen Reiseführer zusammengestellt, der einen Überblick über die Grundlagen der künstlerischen Praxis gibt und auch erklärt, auf welche unterschiedliche Arten man als Publikum mitmachen kann. Der Audioguide bietet Teilnehmer*innen Anweisungen. Die Crew freut sich außerdem über Kommentare und Fragen per encounters@tqw.at und wird diese live in einem virtuellen Logbuch beantworten.
Encounters – ein Treffen, um gemeinsam zu arbeiten.
Eine Zusammenkunft, um sich auszutauschen. Eine Versammlung, um Gemeinschaft zu praktizieren – und Bewegung.
Wir brauchen die Begegnung mit den Anderen, um uns weiterzuentwickeln, um zu wachsen und wir selbst zu werden.
Doch für eine Begegnung braucht es ebenso sehr Nähe wie Abgrenzung. Eine Begegnung ist auch ein Aufeinandertreffen von Differenzen.
Unserer Arbeit liegen zwei Prinzipien zugrunde: Wiederholung und Transformation. Wir wiederholen jede Bewegung. Wir erlauben diesen Bewegungen sich zu verändern, um sie als Input für etwas Neues zu nutzen:
- ein innerer Rhythmus, eine Empfindung oder ein Verlangen
- der Raum, der uns sowohl stützt als sich uns auch widersetzt
- die Mitteilungen der anderen, die sich mit uns bewegen oder uns zuschauen
Diese Transformationsketten sind Teil eines langen Zyklus, wie der Wandel zwischen Tag und Nacht oder der Wechsel der Jahreszeiten. Ein Zyklus, der sich diesmal über 50 Stunden erstrecken wird.
Drei Möglichkeiten teilzunehmen:
Zuschauen
Wir laden zu einer Entschleunigung der Wahrnehmung ein. Ob man sich nun auf ein Detail konzentriert oder das Gesamtbild auf sich wirken lässt, und so den Langzeitveränderungen beiwohnt – wie das Beobachten der Tageszeiten oder der Wolkenformationen am Himmel. Oder man lässt den Blick in den Zwischenräumen verharren. Welche Bilder erscheinen und verschwinden dabei vor dem eigenen Auge? Welche Eindrücke entstehen? Vielleicht überkommt einen ein innerer Drang, ein Rhythmus, im Takt der Bewegungen unserer Performer*innen. Und vielleicht driftet man auch hin und wieder ganz ab. Kein Problem, es gibt jederzeit die Möglichkeit zurückzukehren. Auch die eigene Lieblingsmusik kann man gern nebenbei laufen lassen.
Mitmachen
Alle sind eingeladen, von zu Hause aus mitzumachen. Dafür einfach den Anweisungen des Audioguides folgen. Dieser befindet sich weiter unten.
Ins Gespräch kommen
Alle sind eingeladen, dem Team Fragen und Reaktionen zukommen zu lassen. Einfach an die folgende E-Mail-Adresse schicken: encounters@tqw.at
Die Antworten werden live im virtuellen Logbuch veröffentlicht.
Alle Vorsichtsmaßnahmen, inklusive regelmäßiger Covid-19-Tests, werden genau eingehalten, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.
Alle sind eingeladen, von zu Hause aus mitzumachen. Dafür einfach den Anweisungen des Audioguides (nur in englischer Sprache) folgen.
(Leider ist es aus technischen Gründen auf iPhones nicht möglich, gleichzeitig der Liveübertragung zu folgen und den Audioguide zu hören. Auf einem Desktop-Computer ist ein gleichzeitiges Abspielen möglich.)
Alle sind eingeladen, dem Team Fragen und Reaktionen zukommen zu lassen. Einfach an die folgende E-Mail-Adresse schicken: encounters@tqw.at.
Die Antworten werden live in unserem virtuellen Logbuch veröffentlicht.
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schloss 2003 sein Studium an der Stockholmer Ballettakademie ab. Der in Wien lebende Schwede arbeitete als Tänzer für Choreografen wie Elio Gervasi, Iztok Kovač, Chris Haring / Liquid Loft und Björn Säfsten. Er ist Gründungsmitglied der Formation The Loose Collective. 2009 gründete er gemeinsam mit Anna Maria Nowak den Verein Archipelago und realisiert seither auch eigene Arbeiten. Alexander Gottfarb interessiert sich seit seinen ersten Stücken besonders für Bewegungen, die politisch (Political Movements, 2010) oder religiös (Moved by Faith, 2011) motiviert sind. Dafür arbeitet der Tänzer und Choreograf mit Repetition und Transformation, mit Disziplin und Erschöpfung.
Credits
Dauer: 50 Stunden, bis So, 06. Dez, 20 Uhr.
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