EXIT
„Antonia Baehr verändert so subtil und gleichzeitig urkomisch unser aller Blick, dass es, mitten im Fast-ganz-Dunkel, eine buchstäblich helle Freude ist.“ — Eva-Maria Magel, FAZ
Antonia Baehr widmet ihre Arbeit einem allgegenwärtigen, aber meist übersehenen Phänomen westlicher Theaterhäuser: dem obligatorischen Leuchten der Notausgangsschilder. Während sie selbst genau wie viele andere Theaterkünstler*innen immer wieder Anstrengungen unternommen hat, diese „Störgeräusche“ einer absoluten Dunkelheit zu unterdrücken, macht sie sie nun zu den „Stars“ ihrer Lectureperformance.
EXIT nimmt uns mit in eine Sphäre zwischen Licht und Dunkel, in der uns das grüne Glimmen mit den Paradoxien der vermeintlich stabilen Gegensätze von „drinnen“ und „draußen“, „Sicherheit“ und „Gefahr“, „Körper“ und „Bild“ konfrontiert – eine Traumreise durch das Verdrängte des Theaters und das Phantasma des von ihm maßgeblich mitgeprägten westlichen Menschenbildes.
„Es gibt so Dinge im Theater, bei denen spielt man einfach mit. Gretchen stirbt gerade nicht live auf der Bühne, und doch sagen wir ‚ja‘ zum Als-ob und sind (vielleicht) berührt. Trotzdem: Im viel beschworenen ‚Pakt mit dem Zuschauer‘, der die Bereitschaft zum Ausdruck bringt, sich für eine bestimmte Zeit auf eine fiktive Welt einzulassen, gibt es eine EXIT-Option. Während Vorstellungen in deutschen Theaterhäusern leuchten sie unablässig: die grünen Schilder der Notausgänge. Was für eine Erleichterung in Momenten theatraler Monotonie! Wir können jederzeit aussteigen, und der Weg ist auch noch gut gekennzeichnet.“ — Mayte Zimmermann, Dramaturgin
lebt und arbeitet als Choreografin, Performerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin in Berlin. Ihre Stücke zeichnen sich durch eine nichtdisziplinäre Arbeitsweise aus, die die Fiktion des Alltäglichen und die Fiktion des Theaters untersucht und dadurch einen anderen, oft humorvollen Blick auf die Gesellschaft wirft. Für ihre Werke arbeitet Baehr mit unterschiedlichen Partner*innen – darunter waren bisher u.a. Antonija Livingstone, William Wheeler, Eszter Salamon und Petra Sabisch.
Die gemeinsamen Stücke entwickelt sie gerne mithilfe von Rollenspielen. Ihre Bühnenproduktionen umfassen u. a. Lachen (2008), For Faces (2010), My Dog is My Piano (2012), Abecedarium Bestiarium (2013), Röhrentier (2016). Im Tanzquartier Wien war zuletzt das gemeinsam mit Latifa Laâbissi und Nadia Lauro erarbeitete Stück Consul und Meshie (2018) zu sehen.
Credits
In englischer Sprache
Dauer: 60 Minuten
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Antonia Baehr über EXIT
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