Force Majeure
„Die Gerechtigkeit kommt genau zu jenem Zeitpunkt, wenn die meisten die Hoffnung aufgegeben haben. Ich vermisse dich.“ — N. S. / Menschenrechtsanwältin und Aktivistin
Force Majeure. Eine höhere Gewalt. Etwas, das sich nicht unterdrücken lässt. Wie eine Naturgewalt, eine tiefe Sehnsucht oder der Drang, sich zu befreien. Aber was bedeutet Freiheit, und was Gerechtigkeit? Welchen Preis ist jede*r bereit, dafür zu bezahlen? Und wer bezahlt diesen Preis mit?
Nach Undercover (2019 beim Festival Rakete uraufgeführt) folgt der zweite Teil der Trilogie, in der Ulduz Ahmadzadeh Frauen aus muslimisch geprägten Gesellschaften in den Fokus rückt – jenseits von stereotypen Repräsentationen. In Force Majeure sind es Mütter im Widerstand, die Haft, Folter oder sogar ihr Leben riskieren. Dokumentarisches Material wie Briefe inhaftierter Aktivistinnen waren der Ausgangspunkt einer intensiven Recherche, ebenso wie historische persische Tänze, die ausschließlich von Männern getanzt wurden und „körperlich und mental darauf vorbereiteten, gegen Feinde zu kämpfen oder sie zu konfrontieren“. Einer behutsamen choreografischen Bearbeitung unterzogen, werden die Tänze in Force Majeure von drei Tänzerinnen performt. Was bedeutet es für politische Aktivistinnen und ihr Umfeld, die Konfrontation zu suchen und die Konsequenzen zu tragen? Wie verlaufen persönliche Beziehungen in Zeiten politischer Unterdrückung? Und welche Widersprüche lassen sich durch Mut und Opferbereitschaft nicht aufheben?
Force Majeure bietet keine Antworten, aber eine Annäherung ohne Scheuklappen, jenseits politischer Meinungsmache und in tiefer Offenheit gegenüber oft verschwiegenen emotionalen und persönlichen Komponenten innerhalb der Auseinandersetzung mit Aktivismus.
geboren in Teheran, begann in einem Land zu tanzen, in dem das per Gesetz verboten ist. Trotz Zensur trat sie von 1999 bis 2004 mit der Kompanie Harekat auf, weswegen sie verhaftet wurde. Daraufhin gründete sie ihre eigene Gruppe, mit der sie ihre systemkritische Arbeit begann.
Ahmadzadeh studierte Regie an der Kunstuniversität Soureh in Teheran, zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK in Wien und Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2012 leitet sie die zeitgenössische Tanzkompanie ATASH (ehemals tanz.labor.labyrinth), mit der sie sozialpolitische Themen und Fragen zu kulturellen Hierarchien behandelt.
Credits
Verfügbar bis Di, 16. März, 19.30 Uhr
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