Habitat / Halle E
In der ursprünglichen Fassung von Habitat / Halle E – uraufgeführt im Herbst 2019 – schnalzen, vibrieren und klatschen die nackten Körper von 120 Menschen zu elektronischen Sounds und abstrakten Techno-Tracks aufeinander. Der utopische Ort, an dem sich Körper furchtlos begegnen, Haut auf Haut schwitzend berühren, gemeinsam atmen, scheint angesichts der aktuell kursierenden Pandemie Lichtjahre entfernt zu sein. Doris Uhlich stellt sich der Herausforderung, wie und wohin sich diese Utopie in Zeiten von Covid-19 transformiert. Was bedeutet die Verunmöglichung körperlicher Nähe? Die Performer*innen – in dieser Version sind es 41 – zelebrieren ihre Einheit in der Vielfalt, auch auf Distanz. Die Körper suchen nach realen gemeinsamen Erfahrungen und erschaffen Möglichkeiten, sich in kollektiver Energie zu vernetzen. Habitat bleibt eine schamlose, aber auch schambefreite Hymne auf einen nackten Körper jenseits von kulturellen Einschreibungen und gängigen Schönheitsidealen. Der Körper wird nicht zum Fetisch, zum Objekt degradiert, sondern materiell aufgefasst und dabei mit seiner ganzen Masse und Wucht, aber auch in seiner Fragilität gezeigt.
Die Auflagen der Covid-19-Verordnungen werden in der Choreografie berücksichtigt und auch als Impulse aufgegriffen.
entwickelt seit 2006 eigene Projekte. Im Werk der Choreografin steht die Beschäftigung mit Alltagsgesten oder auch, wie in SPITZE (2008) oder Come Back (2012), mit künstlichen Gesten – in diesen Fällen dem strikten Bewegungscode des klassischen Balletts – im Zentrum. Ihre Performances sind oft Auseinandersetzungen mit Schönheitsidealen und Körpernormen. Seit ihrem Stück more than naked (2013) beschäftigt sich Doris Uhlich in ihren Arbeiten zudem mit der Darstellung von Nacktheit jenseits von Ideologie und Provokation. Dabei nimmt Musik – besonders elektronische Tanzmusik von New Wave bis Techno – eine wichtige Rolle ein. Die 2018 im Tanzquartier Wien uraufgeführte Produktion Every Body Electric war 2019 u. a. zur Tanzbiennale von Venedig und zur Bienal Sesc de Dança in São Paulo eingeladen. Danach folgte bei ImPulsTanz 2019 das Solo TANK, das im Februar 2021 im Naturhistorischen Museum in einer Site-specific-Version gezeigt wird. Im Herbst 2019 bespielte Uhlich mit Habitat als erste lokale Choreografin in der Geschichte des TQW die Halle E. Zuletzt war im TQW stuck zu sehen, eine Studie über Unbeweglichkeit und Stillstand, die mit ihrer minimalistischen Choreografie und der metaphorisch aufgeladenen Bildsprache an frühe Arbeiten anknüpft.
Credits
16 + 20 Uhr
70 Min.
12 + 16 + 20 Uhr
70 Min.
16 + 20 Uhr
70 Min.
12 + 16 + 20 Uhr
70 Min.
Das ursprüngliche Konzept, bei dem sich die Zuschauer*innen frei im Raum bewegen, musste aufgrund der aktuellen Covid-19-Verordnung durch eine fixe Sitzplatzzuweisung ersetzt werden.
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