Kono atari no dokoka
2005 lernen sich die französische Choreografin Martine Pisani und der japanisch-österreichische Performancemacher Michikazu Matsune im Tanzquartier Wien kennen. In den darauffolgenden Jahren kreuzen sich ihre Wege von Zeit zu Zeit. Aus der künstlerischen Beziehung zwischen Matsune, Pisani und Pisanis Partner, dem niederländischen Maler und Performer Theo Kooijman, entsteht eine Frage: Was bleibt vom Tanz, nachdem die Show beendet ist?
Anhand von Archiven, Erinnerungen, geteilten Anekdoten und Imaginationen werden die Wege der drei Protagonist*innen in den 1980er- und 1990er-Jahren erneut aufgesucht. Kono atari no dokoka (Somewhere around here) ist ein Ort, der gleichzeitig weit weg und doch so nah ist, mit verschwommenen, aber vertrauten Konturen; eine Reise durch Zeit und Raum. Von einem Strand in Kobe zum Hafen von Marseille, von Paris nach Wien oder doch woandershin entsteht eine gemeinsame Erinnerung zwischen den Linien persönlicher Geschichten. Mit schöner, einfacher Poesie, Humor und vor allem Zärtlichkeit rekonstruieren sie das, was von der Vergangenheit übriggeblieben ist, zu einer verbundenen Gegenwart.
Das Projekt feierte seine Uraufführung beim diesjährigen Festival d’Avignon und wird von einer Publikation bestehend aus Archivmaterialien begleitet.
geboren in Kobe (Japan), lebt und arbeitet seit Ende der 1990er-Jahre in Wien. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen dokumentarischer und konzeptioneller Performance und lassen Poesie, Humor, Absurdität und Kritik aufeinandertreffen. Matsune untersucht die Beziehung zwischen Identität und Globalisierung, Handlung und Sprache, Öffentlichkeit und Privatheit, wie in Goodbye (2016), All Together (2018) oder Mitsouko & Mitsuko (2021). Als Gastdozent unterrichtet er Performance u. a. an der Kunstuniversität Linz und an der Iceland University of the Arts. Derzeit ist er im Mentoring-Programm der Akademie der bildenden Künste Wien tätig.
geboren in Marseille, seit den 1980er-Jahren als Choreografin in Paris tätig. 1992 gründete sie die Compagnie du Solitaire, mit der sie über 20 Stücke erarbeitete, darunter Le grand combat (1993), sans (2000), Undated (2017) und Bouillir le vide, un récital (2020). Ihr Gruppenstück Slow Down wurde 2005 im Tanzquartier Wien präsentiert. Mit ihrem spielerischen und poetischen Zugang, weit entfernt von jeglichem Formalismus, untersucht Pisani die Relevanz von Bewegung und Techniken der Performancekunst. Sie lebt in der Nähe von Paris mit dem niederländischen Maler und Performer Theo Kooijman zusammen, der seit der Gründung der Kompanie als Tänzer, Assistent und Bühnenbildner tätig ist.
Credits
Konzept Michikazu Matsune im Dialog mit Martine Pisani. Basierend auf den frühen Arbeiten von Martine Pisani Mit Theo Kooijman, Michikazu Matsune, Martine Pisani Licht Ludovic Rivière Video Michikazu Matsune, Maximillian Pramatarov, Anne Lenglet Künstlerisches Feedback Miwa Negoro, Ludovic Rivière, Anne Lenglet Übersetzung, Lektorat Marion Schwartz, Brian Haman Übertitel Wien Simona Weber Konzept Publikation Michikazu Matsune, Miwa Negoro Design Publikation Aki Namba Videodokumentation Markus Gradwohl Management Franziska Zaida Schrammel, Frauke Niemann Produktion Studio Matsune, La Compagnie du Solitaire Koproduktion Festival d’Avignon, Tanzquartier Wien, Maison de la Culture d’Amiens, fabrik Potsdam, SPRING Performing Arts Festival Utrecht Mit Unterstützung von La Briqueterie Centre de développement chorégraphique national, Les Laboratoires d’Aubervilliers, Centre national de la danse (Pantin) Gefördert von Ministère de la Culture Drac Île-de-France, Kulturabteilung der Stadt Wien, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Österreichisches Kulturforum Paris, Fonds Transfabrik (Frankreich, Deutschland) und ONDA – Office National de Diffusion Artistique. Entwickelt für Festival d’Avignon 2023