Lolling and Rolling
In Lolling and Rolling beleuchtet Jaha Koo das gesellschaftliche Phänomen der Zungenbandoperation, bei der das untere Zungenbändchen durchtrennt wird. Diese Behandlung ist in Südkorea weit verbreitet, da der Eingriff die Aussprache des englischen Zungenspitzen-R’s ermöglicht. Damit thematisiert Jaha Koo den sprachlichen Imperialismus in seinem Heimatland.
Da sich der Theatermacher nicht nur auf den sprachlichen Aspekt konzentrieren möchte – schließlich ist dies nur die Spitze des Eisberges – hat er in den letzten Monaten das Stück neu überarbeitet: In der Version von 2021 wird der kulturelle Prozess „Subalterne“, also bestimmte Minderheiten, zum Schweigen zu bringen, in den Fokus gerückt. Denn die Verleugnung bzw. Entwertung einer Sprache bedeutet auch den Verlust einer Identität. Marginalisierte Gruppen werden nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell kolonisiert.
ist sowohl Theatermacher als auch Komponist, seine künstlerische Praxis ist zwischen Multimedia-Installationen, Performances und dokumentarischen Formen angesiedelt. Im Zentrum steht der Zusammenprall östlicher und westlicher Kultur, sowohl auf individueller als auch auf makroökonomischer Ebene.
Seine Stücke wurden bereits beim steirischen herbst, bei ImPulsTanz, in den Münchner Kammerspielen und im Zürcher Theater Spektakel präsentiert. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet Jaha Koo, der 1984 geboren wurde, in Belgien.
Credits

45 Minuten, keine Pause
In koreanischer Sprache mit englischen Übertiteln
Covid-Info: Was man für einen Besuch des TQW wissen und mitbringen sollte.
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