Scenes of Error
Sianne Ngai erforschte beinahe 20 Jahre lang Affekte als diagnostische Instrumente zum Verständnis von Lebens- und Kulturformen im zeitgenössischen Kapitalismus. Ihre Arbeit befasste sich mit „negativen“ Gefühlen wie Irritation, Neid, Ekel, Langeweile und den kulturellen Formen, die sie hervorrufen, sowie mit jenen sprachlichen und ästhetischen Kategorien – wie „niedlich“ und „interessant“ –, die wir verwenden, um kulturelle Produkte und die von ihnen ausgelösten Gefühle zu beschreiben.
Ngais Vortrag stützt sich auf ihre aktuellen Recherchen für ein Buch darüber, wie Marx, Hegel sowie eine ganze Reihe von Schriftsteller*innen und Künstler*innen „den Irrtum leben“. Sie verwebt philosophische Betrachtungen über Hegels Phänomenologie des Geistes, das Konzept des „Dramatismus“ des Literaturtheoretikers Kenneth Burke und die Bilderwelt der Künstlerin Ebecho Muslimova miteinander und erforscht so die affektive Dimension des dialektischen Denkens – zumal letzteres den riskanten Akt der Inszenierung sowie des Verharrens in Szenerien des Irrtums beinhaltet.
ist Andrew W. Mellon-Professorin für Englisch an der Universität von Chicago. Ihre Arbeit befasst sich mit der Analyse ästhetischer Formen und Werturteile, die für den Kapitalismus charakteristisch sind. Zu ihren Veröffentlichungen gehören: Ugly Feelings (2005), Our Aesthetic Categories: Zany, Cute, Interesting (2012, James Russell Lowell Prize der Modern Language Association) und Theory of the Gimmick: Aesthetic Judgment and Capitalist Form (2020).
In englischer Sprache