Tress_passing
Programm:
15–17 Uhr: Ben Spatz, decolonial jewishness and the black planetary* – Plenum
17–18.30 Uhr: Essen
18.30–20 Uhr: Adi Liraz, My Fluid Body on an Uneven Political Ground – Lecture-Performance
*Die Kleinschreibung von Identitätsbezeichnungen wird in den Lectures zur Diskussion gestellt.
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Ben Spatz
decolonial jewishness and the black planetary
Die experimentelle Veranstaltung kombiniert verschiedene Formen von Zusammenkunft: Vortrag, Performance, Workshop, Ausruhen, Videoscreening und Lernen. Der*Die interdisziplinäre Performer*in und kritische Theoretiker*in Ben Spatz entwickelt diese Form des Post-Laboratorium-Theaters unter Berücksichtigung der unbezahlbaren Schulden gegenüber den Ahnen und der Erde. Die Partitur wird ein Geflecht aus überschneidenden Identitäten und Wissensformen ergeben. Eine zentrale Frage beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen dem unverzichtbaren, aber rapide an Strahlkraft verlierenden Funken diasporischer jüdischer Dekolonialität und der innigen Umarmung einer grundlosen und vielleicht noch nicht vorstellbaren planetarischen Blackness. Zentral ist dabei das Benennen von Whiteness und Kolonialität, um zu einer Neudefinition von Kapitalismus und Klimakrise zu gelangen.
* plenary von Fülle, Vollständigkeit, Ganzheit
* Ausruhen wie bei Black Power Naps, Navild Acosta und Fannie Sosa
* Lernen wie bei Fred Moten und Stefano Harney
* Lernen wie bei Franz Rosenzweigs Lehrhaus
* Langer Tisch wie bei Lois Weaver
* Ahnen wie bei Houria Boutleldja und CLR James
* Überschneidungen wie bei Tiffany Lethabo King
* dekoloniales judentum wie bei Santiago Slabodsky
* grundlos, blackness wie bei Marquis Bey
* planetarisch von plánēs = Umherschweifender
Siehe auch: Ben Spatz, Race and the Forms of Knowledge: Technique, Identity, and Place in Artistic Research (Northwestern University Press, 2024). @cryptojudaica
Adi Liraz
My Fluid Body on an Uneven Political Ground
In dieser interaktiven Lecture-Performance zeichnet die interdisziplinäre Künstlerin Adi Liraz einen Prozess der Verkörperung von Erinnerung nach. Unsere Körper tragen unsere persönliche(n) und politische(n) Geschichte(n), sie schreiben unsere innere und äußere Welt neu ein. Unser Handeln in jedem erdenklichen sozialen Raum wird bis zu einem gewissen Grad von diesen Einschreibungen geleitet und geprägt, manchmal so sehr, dass wir die von unseren Vorfahr*innen übernommene Vergangenheit reproduzieren, ohne uns dessen bewusst zu sein. Sind wir trotzdem in der Lage, andere Entscheidungen zu treffen? Mit gesprochenen Texten, Stoffen, Stickereien, Aktionen und flüssigen Substanzen schafft Liraz einen organischen Raum aus gelebten Erfahrungen und öffnet Kanäle des kollektiven Teilens als potenzielle Grundlage für vorübergehende Solidarität.
ist Wissenschaftler*in und Praktiker*in und arbeitet an den Schnittstellen von künstlerischer Forschung und kritischen Theorien über Verkörperung und Identität. Spatz ist Autor*in von Race and the Forms of Knowledge: Technique, Identity, and Place in Artistic Research (2024), Gründungsredakteur*in des videografischen Journal of Embodied Research und Lektor*in im Bereich Medien und Performance an der University of Huddersfield.
ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Pädagogin, die derzeit in Berlin und Ioannina (Griechenland) tätig ist. Sie hat einen Master of Arts von der Weißensee Kunsthochschule Berlin und einen Bachelor in bildender Kunst von der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem. Mit ihrer Arbeit möchte Adi Liraz Konzepte von Heimat und Zugehörigkeit jenseits des Nationalen, des Hegemonialen und des Patriarchalen neu aufbereiten.
In englischer Sprache