Theorie

Future Playground

 

Future Playground

Wie soll die Zukunft aussehen? Und was sind die Voraussetzungen, um diese Frage angemessen zu beantworten? Könnte eine Veränderung unserer Vorstellungen von Zeit es uns ermöglichen, neue Visionen der Zukunft zu entwickeln? Das zweitägige Theoriefestival Future Playground vereint künstlerische Forschung, Spieldesign, Rechtstheorie, DJing und vieles mehr, um diese Fragen zu erproben.

An Meteoriten lecken, um die Ausbreitung des Extraktivismus zu erforschen; mit Dinosauriern spielen, um das Anthropozän zu erkunden; sich die Zukunft voraussagen lassen, um sich auf das Begehren als politisierten Zustand einzustimmen; an Spielen teilnehmen, um sich anti-ableistische Zukünfte vorzustellen; mit Ton hantieren, um normative Zeitkonzepte zu unterlaufen. Das semi- fiktionale, regelbasierte, aber ergebnisoffene, unproduktive Spieluniversum von Future Playground ist eine Einladung, die Zeit durcheinander zu bringen und uns zu fragen, wie wir in der Zukunft leben wollen.

Mit: David Bloom, Ammar Bustami, Imayna Caceres, Julia Grillmayr, Christina Gruber, Ralo Mayer, Liv Schellander, Kara Stone, Mitchell Travis, zey

13.06.
14.06.
Fr–Sa
 
TQW Studios

In englischer Sprache

Eintritt frei; einzelne Veranstaltungen erfordern eine Anmeldung

Festival Day 1
13.06.

Nicht in ferner Zukunft, sondern vor zehn Jahren verabschiedeten die USA ein Gesetz, das privaten Unternehmen den Abbau von Rohstoffen auf anderen Himmelskörpern ausdrücklich erlaubt. Mit diesem sogenannten „Space Act of 2015“ wurde das beliebte Science-Fiction-Motiv des Space Mining in rechtliche Realität übersetzt und künftiger interplanetarer Extraktivismus vorbereitet.

Mittels seiner Übung des Un·Earthing lädt Ralo Mayer die Teilnehmer*innen auf eine kosmische Reise durch die Natur- und Kulturgeschichte von Meteoriten ein. Diese Steine sind älter als unser Sonnensystem und doch tief mit irdischem Leben und menschlichen Kulturen verwoben. Der Workshop Space Acts untersucht bestehende meteoritische Kulturen auf der Erde und erprobt, wie menschliche Interaktion mit Steinen aus dem All helfen kann, uns mögliche Zukünfte jenseits von kolonialer Ausbeutung von Ressourcen vorzustellen – auf unserem Planeten und anderswo.

Fortune Telling ist eine 15-minütige Performance für jeweils eine*n Besucher*in. Dabei stützt sich David Bloom auf seine vielfältigen Erfahrungen als Tänzer, Bodyworker, Performer, Musiker, Elternteil, Begehrensforscher und fermentierender jüdischer Mystiker, um eine Vorhersage über die kurz- bis mittelfristige Zukunft des jeweiligen Gastes zu treffen. Diese Vorhersage wird zu 100 % zutreffen. Die Session ist jedoch raffiniert als Kunstprojekt getarnt, so dass sich alle einfach entspannen und die Erfahrung genießen können.

Listening for Dinosaurs? Ok! Moment… bedeutet das, dass wir nach Spuren von Dinosauriern lauschen, oder sind wir die Dinosaurier und dies ist eine Anleitung zum Zuhören für uns? Was ist das alles für ein Zeug, und wie kann es uns helfen, über das Anthropozän und die Prozesse des Aussterbens nachzudenken? Und was hat es mit dem Huhn auf sich?

Der Workshop beinhaltet das Erstellen von Audioaufnahmen und eine Listening Session. Keine Vorkenntnisse, Fertigkeiten oder Ausrüstung erforderlich.

In einer nach einer Katastrophe zerstörten Welt gelingt es einer kleinen Gemeinschaft mittels eines zerbrechlichen Pakts, der Fürsorge, Hilfe und Zugang für alle gewährleistet, zu überleben. In diesem Rollenspiel bringen die Mitglieder der Gemeinschaft ihre persönlichen, sozialen oder ökologischen Probleme vor den Rat, und die Ratsmitglieder reagieren darauf so gut sie können. Durch kollaboratives Rollenspiel und strategisches Zeitmanagement bringen die Spielenden die wertvolle Ressource Zeit ein und schaffen einen Ausgleich zwischen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Nicht immer perfekt, nicht immer genug, aber mit dem guten Willen, für alle zu sorgen.

Das Spiel wird von Kara Stone entwickelt und von Liv Schellander geleitet.

Mitchell Travis: Die Zukunft des Rechts und der Justiz – eine Herausforderung für die Epistemologie der Allgegenwart

Eine ganze Reihe kulturwissenschaftlicher Arbeiten beklagt die langsame Abschaffung der Zukunft. Dieser Verlust der Zukunft führte zu einer epistemologischen Allgegenwart, die sich einerseits durch ihre Hektik, andererseits durch das Ausbleiben sozialen Wandels bemerkbar macht. Der Vortrag analysiert dieses Phänomen anhand des Neoliberalismus und seiner Konzentration auf kurzfristige wirtschaftliche Ziele sowie seine unerbittlichen Angriffe auf die Geisteswissenschaften. Um dem entgegenzutreten, tritt Die Zukunft des Rechts und der Justiz für Science-Fiction als juristische Methode ein und widmet sich dem wichtigen Beitrag, den Science-Fiction leisten kann, neue und innovative Ansätze für die Justiz anzuregen, alternative Vorstellungen von politischen und rechtlichen Strukturen zu liefern und die Gefahren aktueller gesellschaftlicher Trends zu erkennen.

Ammar Bustami: Die Rechtsbeziehung zwischen heutigen und zukünftigen Generationen – Wie funktioniert Generationengerechtigkeit?

Es ist das Jahr 2100 auf der Erde. Das Leben hat sich drastisch verändert, insbesondere infolge des Klimawandels. Die internationale Gemeinschaft beschließt, eine*n Zeitreisende*n zurück in das Jahr 2025 zu senden, um diese frühere Generation mit einer Frage zu konfrontieren: Warum habt ihr eure Pflicht der Generationengerechtigkeit verletzt? Aber ist dies die zentrale Frage? Oder geht es eher darum, ob dieses Prinzip überhaupt rechtlich bindend ist? Ob zukünftige Generationen Rechte haben? Wie sie institutionell vertreten werden können? Dieser Beitrag von Ammar Bustami versucht all diese Fragen zu beantworten, aber er geht über die traditionellen Methoden des Rechts hinaus. Stattdessen erlaubt uns die neu entwickelte intertemporale Methode, unsere Rechtsbeziehung mit der Zukunft sowohl aus unserer als auch aus der Zukunftsperspektive zu betrachten.

In deren DJ-Set bringt zey die linearen Zeitwahrnehmung der Tanzenden durcheinander und gestaltet die Zeit mittels Sounds vollkommen anders als das eine Uhr tut, die häufig als ein Kontrollwerkzeug fungiert. In Metaphysical syncopation kommen Queer Time und Black Time zusammen, um die Zeitachse zu erschüttern und das Erbe von Sun Ra zu ehren. Und die Musik bestimmt, wo und wann.

Festival Day 2
14.06.

In diesem Workshop lassen wir uns auf den Rhythmus des Materials Ton ein, um die verschiedenen Erzählungen über das, was wir Zeit nennen, zu spüren und darüber nachzudenken. Angesichts der vielfältigen sozialen und ökologischen Krisen und der Notwendigkeit, uns als Gemeinschaft zu organisieren, möchte diese Begegnung, einen Raum zu schaffen, um die kolonialistische kapitalistische Konstruktion von Zeit (Knetzeit) in einem pluriversalen Rahmen zu überdenken, in dem lebendiges Wissen im Mittelpunkt steht.

In einer nach einer Katastrophe zerstörten Welt gelingt es einer kleinen Gemeinschaft mittels eines zerbrechlichen Pakts, der Fürsorge, Hilfe und Zugang für alle gewährleistet, zu überleben. In diesem Rollenspiel bringen die Mitglieder der Gemeinschaft ihre persönlichen, sozialen oder ökologischen Probleme vor den Rat, und die Ratsmitglieder reagieren darauf so gut sie können. Durch kollaboratives Rollenspiel und strategisches Zeitmanagement bringen die Spielenden die wertvolle Ressource Zeit ein und schaffen einen Ausgleich zwischen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Nicht immer perfekt, nicht immer genug, aber mit dem guten Willen, für alle zu sorgen.

Das Spiel wird von Kara Stone entwickelt und von Liv Schellander geleitet.

Fortune Telling ist eine 15-minütige Performance für jeweils eine*n Besucher*in. Dabei stützt sich David Bloom auf seine vielfältigen Erfahrungen als Tänzer, Bodyworker, Performer, Musiker, Elternteil, Begehrensforscher und fermentierender jüdischer Mystiker, um eine Vorhersage über die kurz- bis mittelfristige Zukunft des jeweiligen Gastes zu treffen. Diese Vorhersage wird zu 100 % zutreffen. Die Session ist jedoch raffiniert als Kunstprojekt getarnt, so dass sich alle einfach entspannen und die Erfahrung genießen können.

Nicht in ferner Zukunft, sondern vor zehn Jahren verabschiedeten die USA ein Gesetz, das privaten Unternehmen den Abbau von Rohstoffen auf anderen Himmelskörpern ausdrücklich erlaubt. Mit diesem sogenannten „Space Act of 2015“ wurde das beliebte Science-Fiction-Motiv des Space Mining in rechtliche Realität übersetzt und künftiger interplanetarer Extraktivismus vorbereitet.

Mittels seiner Übung des Un·Earthing lädt Ralo Mayer die Teilnehmer*innen auf eine kosmische Reise durch die Natur- und Kulturgeschichte von Meteoriten ein. Diese Steine sind älter als unser Sonnensystem und doch tief mit irdischem Leben und menschlichen Kulturen verwoben. Der Workshop Space Acts untersucht bestehende meteoritische Kulturen auf der Erde und erprobt, wie menschliche Interaktion mit Steinen aus dem All helfen kann, uns mögliche Zukünfte jenseits von kolonialer Ausbeutung von Ressourcen vorzustellen – auf unserem Planeten und anderswo.

Listening for Dinosaurs? Ok! Moment… bedeutet das, dass wir nach Spuren von Dinosauriern lauschen, oder sind wir die Dinosaurier und dies ist eine Anleitung zum Zuhören für uns? Was ist das alles für ein Zeug, und wie kann es uns helfen, über das Anthropozän und die Prozesse des Aussterbens nachzudenken? Und was hat es mit dem Huhn auf sich?

Der Workshop beinhaltet das Erstellen von Audioaufnahmen und eine Listening Session. Keine Vorkenntnisse, Fertigkeiten oder Ausrüstung erforderlich.

 
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