Festival
Choreografie & Performance einer neuen Generation

Rakete

Rakete

„Really? Is this what you’ve left us?“ — Hannah De Meyer

Auch in der zweiten Ausgabe des Festivals Rakete macht sich das TQW auf die Reise zu neuen Positionen der lokalen und internationalen Tanz- und Performanceszene. Eine Expedition, die um Zukunftsfragen, Identitäts- und Geschlechterpolitik kreist. Rakete versammelt eine Generation von Performancekünstler*innen, Choreograf*innen und Tänzer*innen, die auf der Suche nach alternativen Erzählungen sind. Ein Trip zu neuen Galaxien und unbekannten Lebensformen. Alles, was man braucht, um den Weltraum zu erkunden, sind Entdeckergeist und ein Tagesticket. Three. Two. One. Zero.

Mit: Ulduz Ahmadzadeh, Hannah De Meyer, Lau Lukkarila, Karin Pauer, Sophia Süßmilch, Mohamed Toukabri

03.05.
11.05.
Fr–Sa
 
TQW Studios
Festival Day 1
03.05.
TQW Studios

Das Solo Trouble von Lau Lukkarila handelt von den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, wenn man sich nicht versteckt oder riskante Situationen vermeidet. Die Genealogie von „troubles“ ist immer an Machtmechanismen gekoppelt. Wie im Lied Punani Power von Ebow: „Aber ein echter Gangster ist ein Feminist.“ Ein echter Gangster – eine Person mit Macht und Autorität – kennt die Mechanismen und die Verteilung von Macht und macht „troubles“, um weniger „troubles“ zu haben. Welche „troubles“ kann sich eine weiße queere Person leisten? Wie sind Diskurse, aber auch die Biografien der Vorfahren in den Körper eingeschrieben? Und wie hemmen oder bewegen bestimmte „troubles“ den Körper: innere und äußere Verletzungen, ein gebrochenes Herz, Misgendering, Shaming, Runtermachen, Angstzustände, Pleite- oder Lostsein, sexuelle Belästigung, Homophobie, Gewalt, Schmerz, Angst vor dem Älterwerden und dem Sterben?

In Under Cover bewegt sich die iranisch-österreichische Tänzerin und Choreografin Ulduz Ahmadzadeh entlang der Kontinente, Orte und Kontexte ihrer Biografie und verwebt diese in einem bestechenden Mix aus Performance, Film und Installation mit den Erfahrungen von anderen „orientalischen“ Frauen. Ob mit oder ohne Hijab, die Herkunft dieser Frauen triggert Erwartungshaltungen und legt sich wie ein Schleier über die Wahrnehmung der Realität. Auch die aktuelle populistische Verkettung der Begriffe Islam, Kopftuch und Terrorismus zeichnet ein bewusst eindimensionales Bild muslimisch sozialisierter Frauen. Ahmadzadeh setzt in ihrer Performance weniger auf das Trugbild Herkunft als auf die Analyse der (gesellschafts-)politischen Lage, um bestehende Machtstrukturen zu unterlaufen. Ausgehend von Interviews nimmt sie die Gestalt verschiedener Frauen an und liefert dem Publikum so Einblicke in ein komplexes Spannungsfeld aus divergierenden Rollenbildern, Glaubenssystemen und individuellen Einstellungen zu Lust und körperlicher Freiheit.

Teaser ansehen

„Ich empfinde eine starke Verbundenheit mit einer rebellischen jungen Generation von antirassistischen Autor*innen, Klimaaktivist*innen und Ökonom*innen – der ersten Generation, der es ökonomisch nicht besser geht als ihren Eltern. Hineingeboren in eine kaputte Welt, fragen diese jungen Menschen ungläubig: ‚Das habt ihr uns hinterlassen?‘

Ich bewundere diese Wut. Es handelt sich um die energische Empörung von Menschen, die gezwungen sind, nach alternativen Geschichten zu suchen. Andere Geschichten darüber, was Erfolg ist, was Wohlstand ist und was eine prosperierende Gesellschaft ausmacht. Diese Wut kann eine transformierende Kraft sein.

Es ist faszinierend, wie lebensbedrohliche Situationen ein unglaubliches Potenzial an Resilienz und Imagination freisetzen können. Wie inmitten politischer Bedrohungen und des Klimawandels Friedensbewegungen entstehen können. Menschen, die in das Herz der Ungerechtigkeit und der Zerstörung blicken und dann dennoch voll Entschlossenheit über die Liebe sprechen.“ — Hannah De Meyer

Festival Day 2
04.05.
TQW Studios

Das Solo Trouble von Lau Lukkarila handelt von den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, wenn man sich nicht versteckt oder riskante Situationen vermeidet. Die Genealogie von „troubles“ ist immer an Machtmechanismen gekoppelt. Wie im Lied Punani Power von Ebow: „Aber ein echter Gangster ist ein Feminist.“ Ein echter Gangster – eine Person mit Macht und Autorität – kennt die Mechanismen und die Verteilung von Macht und macht „troubles“, um weniger „troubles“ zu haben. Welche „troubles“ kann sich eine weiße queere Person leisten? Wie sind Diskurse, aber auch die Biografien der Vorfahren in den Körper eingeschrieben? Und wie hemmen oder bewegen bestimmte „troubles“ den Körper: innere und äußere Verletzungen, ein gebrochenes Herz, Misgendering, Shaming, Runtermachen, Angstzustände, Pleite- oder Lostsein, sexuelle Belästigung, Homophobie, Gewalt, Schmerz, Angst vor dem Älterwerden und dem Sterben?

In Under Cover bewegt sich die iranisch-österreichische Tänzerin und Choreografin Ulduz Ahmadzadeh entlang der Kontinente, Orte und Kontexte ihrer Biografie und verwebt diese in einem bestechenden Mix aus Performance, Film und Installation mit den Erfahrungen von anderen „orientalischen“ Frauen. Ob mit oder ohne Hijab, die Herkunft dieser Frauen triggert Erwartungshaltungen und legt sich wie ein Schleier über die Wahrnehmung der Realität. Auch die aktuelle populistische Verkettung der Begriffe Islam, Kopftuch und Terrorismus zeichnet ein bewusst eindimensionales Bild muslimisch sozialisierter Frauen. Ahmadzadeh setzt in ihrer Performance weniger auf das Trugbild Herkunft als auf die Analyse der (gesellschafts-)politischen Lage, um bestehende Machtstrukturen zu unterlaufen. Ausgehend von Interviews nimmt sie die Gestalt verschiedener Frauen an und liefert dem Publikum so Einblicke in ein komplexes Spannungsfeld aus divergierenden Rollenbildern, Glaubenssystemen und individuellen Einstellungen zu Lust und körperlicher Freiheit.

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„Ich empfinde eine starke Verbundenheit mit einer rebellischen jungen Generation von antirassistischen Autor*innen, Klimaaktivist*innen und Ökonom*innen – der ersten Generation, der es ökonomisch nicht besser geht als ihren Eltern. Hineingeboren in eine kaputte Welt, fragen diese jungen Menschen ungläubig: ‚Das habt ihr uns hinterlassen?‘

Ich bewundere diese Wut. Es handelt sich um die energische Empörung von Menschen, die gezwungen sind, nach alternativen Geschichten zu suchen. Andere Geschichten darüber, was Erfolg ist, was Wohlstand ist und was eine prosperierende Gesellschaft ausmacht. Diese Wut kann eine transformierende Kraft sein.

Es ist faszinierend, wie lebensbedrohliche Situationen ein unglaubliches Potenzial an Resilienz und Imagination freisetzen können. Wie inmitten politischer Bedrohungen und des Klimawandels Friedensbewegungen entstehen können. Menschen, die in das Herz der Ungerechtigkeit und der Zerstörung blicken und dann dennoch voll Entschlossenheit über die Liebe sprechen.“ — Hannah De Meyer

Festival Day 3
10.05.

„I decided in favour of the autobiographical because I’m interested in what is unique and personal. In fact, no one else can tell my story but me, because no one else can see the world through my eyes. Because of this unique quality, every person has his own place in the world. While we tend to generalise, to label, to make packages, it was my aim to say: I am not one story, I am many stories.“ — Mohamed Toukabri

In diesem Selbstporträt verhandelt Mohamed Toukabri Fragen zu Migrationspolitik und den damit einhergehenden Problemen. Vor zehn Jahren kam er nach Brüssel, um bei P.A.R.T.S. zu studieren, seither bewegt er sich zwischen seinem Heimatland Tunesien und seiner Wahlheimat Belgien, zwischen beiden Kulturen und Traditionen, zwischen verschiedenen Kunstrichtungen und Tanzstilen. Genau um dieses Dazwischen geht es in seiner Arbeit: zwischen Gefühl und Vernunft, zwischen Repräsentation und Sein, zwischen dem einen Moment und dem nächsten. In The Upside Down Man stellt Toukabri autobiografische Texte einem virtuosen Bewegungsvokabular – von Breakdance aus Tunis bis zu zeitgenössischem Tanz – gegenüber und erschafft eine Gegenerzählung zu den negativen Zuschreibungen, die das Thema Zuwanderung dominieren: eine, in der es um die Schönheit und den Reichtum geht, die ein Mensch erfährt, der sich zwischen den Ländern, Kulturen und Geschichten hin- und herbewegt.

Trailer

„The cosmos is all there is, or ever was, or ever will be.“ — Carl Sagan

Haben zukünftige Lebensformen, Galaxien, die kleinsten Moleküle im Universum und wir Gemeinsamkeiten? Werden nachfolgende Spezies mit uns die Obsession teilen, sich konstant mit Fragestellungen über die Zukunft zu beschäftigen? Karin Pauers letzte Arbeit war ein Trip in die Geschichte des Universums, in ihrem neuen Stück befasst sie sich nun mit dessen Zukunft. Ironisch verhandelt sie dabei die menschliche Überlegenheitsfantasie, eine übergeordnete Rolle in dieser Welt zu spielen. Spekulationen, multiple Sphären und endlos viele Fragen werden in der Arbeit mit skulpturalen Körperbildern verwoben. Gemeinsam mit ihrer Mutter Johanna Pauer und der Tänzerin Agnieszka Dmochowska versucht Karin Pauer, die Mysterien des Universums zu erkunden und Relationen und Definitionen aufzurütteln. Referenzpunkte werden infrage gestellt, Perspektiven gewechselt. Wir Menschen sind eine Version in einer Reihe von vielen Versionen. In diesem Kosmos gibt es Atome, so massiv wie Sonnen, und Universen, kleiner als Atome. Wie verortet man sich selbst darin?

  • would you rather be time or space?
  • evolution or revolution?
  • to turn around to do what?
  • will it be confusing?
  • have we seen all possible constellations?
  • is this common in the universe?
  • why?
  • why not?
  • ?

 

Festival Day 4
11.05.

„I decided in favour of the autobiographical because I’m interested in what is unique and personal. In fact, no one else can tell my story but me, because no one else can see the world through my eyes. Because of this unique quality, every person has his own place in the world. While we tend to generalise, to label, to make packages, it was my aim to say: I am not one story, I am many stories.“ — Mohamed Toukabri

In diesem Selbstporträt verhandelt Mohamed Toukabri Fragen zu Migrationspolitik und den damit einhergehenden Problemen. Vor zehn Jahren kam er nach Brüssel, um bei P.A.R.T.S. zu studieren, seither bewegt er sich zwischen seinem Heimatland Tunesien und seiner Wahlheimat Belgien, zwischen beiden Kulturen und Traditionen, zwischen verschiedenen Kunstrichtungen und Tanzstilen. Genau um dieses Dazwischen geht es in seiner Arbeit: zwischen Gefühl und Vernunft, zwischen Repräsentation und Sein, zwischen dem einen Moment und dem nächsten. In The Upside Down Man stellt Toukabri autobiografische Texte einem virtuosen Bewegungsvokabular – von Breakdance aus Tunis bis zu zeitgenössischem Tanz – gegenüber und erschafft eine Gegenerzählung zu den negativen Zuschreibungen, die das Thema Zuwanderung dominieren: eine, in der es um die Schönheit und den Reichtum geht, die ein Mensch erfährt, der sich zwischen den Ländern, Kulturen und Geschichten hin- und herbewegt.

Trailer

„The cosmos is all there is, or ever was, or ever will be.“ — Carl Sagan

Haben zukünftige Lebensformen, Galaxien, die kleinsten Moleküle im Universum und wir Gemeinsamkeiten? Werden nachfolgende Spezies mit uns die Obsession teilen, sich konstant mit Fragestellungen über die Zukunft zu beschäftigen? Karin Pauers letzte Arbeit war ein Trip in die Geschichte des Universums, in ihrem neuen Stück befasst sie sich nun mit dessen Zukunft. Ironisch verhandelt sie dabei die menschliche Überlegenheitsfantasie, eine übergeordnete Rolle in dieser Welt zu spielen. Spekulationen, multiple Sphären und endlos viele Fragen werden in der Arbeit mit skulpturalen Körperbildern verwoben. Gemeinsam mit ihrer Mutter Johanna Pauer und der Tänzerin Agnieszka Dmochowska versucht Karin Pauer, die Mysterien des Universums zu erkunden und Relationen und Definitionen aufzurütteln. Referenzpunkte werden infrage gestellt, Perspektiven gewechselt. Wir Menschen sind eine Version in einer Reihe von vielen Versionen. In diesem Kosmos gibt es Atome, so massiv wie Sonnen, und Universen, kleiner als Atome. Wie verortet man sich selbst darin?

  • would you rather be time or space?
  • evolution or revolution?
  • to turn around to do what?
  • will it be confusing?
  • have we seen all possible constellations?
  • is this common in the universe?
  • why?
  • why not?
  • ?

 

Sophia Süßmilch, die in ihrer Arbeit oft den Kunstkanon ad absurdum führt, während sie sich u. a. am Mythos des Großkünstlers und den Mechanismen des Kunstmarkts abarbeitet, hat ihre Rolle als Künstlerin immer im Blick. Du denkst, du bist Performance-Artist? Du bist nur ein Meme! Absurdität und Komik sind ihre Antwort auf den Universalanspruch von Kunst. Das Scheitern können wir nicht verhindern, aber dank der Kunst können wir schöner scheitern. Das Leben, eine Performance.

Was bedeutet Identität in einer Zeit, in der wir von Bildern und Informationen überflutet werden? In einer Welt, die uns verspricht, alles sein zu können, wenn wir nur wollen? Welchen Grenzen, Mechanismen und Zwängen sind Menschen dabei unterworfen? Was bleibt von uns, wenn wir die mühsam von uns erschaffenen Bilder abstreifen? Was ist der Kern unserer Existenz? Wo fängst du an, wo höre ich auf?

 
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