Festival
Choreografie & Performance einer neuen Generation

Rakete Part 2

Rakete Part 2

Im zweiten Teil von Rakete sind zwei Arbeiten zu sehen, die bereits im Vorjahr angesetzt waren: Erbe und Erinnerung sind auf sehr persönliche Weise Angelpunkte in Camilla Schielins erstem Stück ebenso wie in Eva-Maria Schallers Solo, das ein choreografisches und damit verknüpftes ideologisches Erbe zum Thema hat. Erstmals in Österreich zu Gast ist die schwedische Choreografin BamBam Frost, die Vergnügen als Form des Heilens und Träumens interpretiert. Eine Gruppe junger Tänzer*innen rund um Dorian Kaufeisen zeigt uns eine im Prozess befindliche Ermutigung: Kompliz*innen zu sein, Banden zu bilden und an die kollektiven Möglichkeiten sich versammelnder Körper zu glauben. In diesem Sinne: Es ist höchste Zeit, die nächste Rakete zu zünden.

Part 1: Sa, 15. – Di, 18. Mai, 19.30 Uhr

Mit: Samuel Feldhandler, Kidows Kim, Eliza Trefas & Katarzyna Paluch, Julia Zastava

Mo, 17. Mai, 18 Uhr: Artist Talk mit den beteiligten Künstler*innen, Moderation: Jette Büchsenschütz

Part 2: Sa, 29. Mai – Di, 1. Juni, 19.30 Uhr

Mit: BamBam Frost, Dorian Kaufeisen in Kompliz*innenschaft mit Alina Bertha, Amina Claudine, Jolyane Langlois und Julia Müllner, Eva-Maria Schaller, Camilla Schielin

Mo, 31. Mai, 18 Uhr: Artist Talk mit den beteiligten Künstler*innen, Moderation: Jette Büchsenschütz

29.05.
01.06.
Sa–Di
 
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Festival Day 1
29.05.
Eva-Maria Schaller in Bewegung mit Tuch

Die Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) zählte in der Zeit, als Wien ein Zentrum der Moderne war, zu den markantesten Vertreterinnen des modernen Tanzes. Während der NS-Diktatur war Berger im Widerstand aktiv und wurde in Berlin als Kommunistin verhaftet. 1945 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich bis zu ihrem frühen Tod der Weiterentwicklung des Tanzes in unterschiedlichsten Bereichen widmete.

Eva-Maria Schaller setzt sich in Recalling Her Dance tänzerisch mit Biografie und Werk der vielfältigen, auch politisch radikalen Tanzkünstlerin auseinander. Tagebucheinträge, Notizen zu ihren Choreografien, historisches Text- und Bildmaterial fließen in die Arbeit ein. Neben materiellem Archiv und Überlieferung ist das Tanzen als Ort und Träger von Informationen zentral. Am Anfang dieser Arbeit steht ein besonderer Moment: „Die Unbekannte aus der Seine“, ein Solo Hanna Bergers, das diese selbst an ihre Schülerin Ottilie Mitterhuber übertrug, die es an Esther Koller weitergab, von der wiederum Eva-Maria Schaller 2018 die Choreografie übertragen bekam. Wo in der österreichischen Tanzgeschichte weitgehend die Lücke der Überlieferung klafft, sorgten in diesem Fall vier Tänzerinnen dafür, eine Choreografie des Widerstands zu erhalten.

Recalling Her Dance ist ein Stück über die Vermittlung von Körperwissen, ein Weitertanzen und Weiterdenken von Idealen und Lebensrealitäten und zugleich ein Versuch der eigenen Verortung als Tänzerin im Hier und Jetzt.

Booklet zum Stück als PDF downloaden (nach dem Ausdrucken, bitte Falten)

 

vier Performerinnen, Hände vor dem Körper haltend

„Obedecemos sin siquiera hacer el esfuerzo de decir que si. (Wir gehorchen, ohne uns überhaupt die Mühe zu machen, dem zuzustimmen.)“besprayte Wand in Santiago de Chile

urgent, in bodies ist eine bewegte Ansage des Handelns, eine Absage an das Aufschieben sowie ein Aufruf, Kollektive als Gegenkräfte zu staatlicher Gewalt und Institutionen zu bilden. Eine getanzte Ermutigung, Kompliz*innenschaft und Bündnisse einzugehen, um autonome Netzwerke inklusiver Organismen aufzubauen.

urgent, in bodies erforscht Momente von Körpern, die sich treffen, sich begegnen, sich zusammenfügen und sich zu fluiden Formationen temporärer, kollektiver Aktivität versammeln. Die fünf Tänzer*innen sehen dabei Handlungsfähigkeit als eine teilhabende Eigenschaft sozialer Beziehung und nicht als Eigentum spezifischer oder repräsentativer Individuen. Die Musik aus dem Album Manual For Successful Rioting des französischen DJ-Kollektivs Birdy Nam Nam dient dabei als verbindendes Element und als Nährboden für die physische Behauptung, die subversiven Gesten und die entstehenden temporären Körperallianzen.

Ausschnitt Oberkörper mit T-Shirt, Strick Pullunder und Strick Handgelenkwärmer

„I don’t know if I’m creating this or if this is actually what is meant to be. / And you know they, they say that you gotta think what you want into existence.“ – Miley Cyrus in BB Talk

In der Performance take me to my house arbeitet sich Camilla Schielin durch verschiedene Ebenen von Erbe. Materielles wie auch Ungreifbares bilden dabei den Ausgangspunkt, Erbe als breiten, wuchernden Begriff zu verstehen. Das Aufeinandertreffen mit Gelebtem – das sich über Zeit und Gegenwärtiges hinwegsetzen kann, gleichzeitig sich geisterhaft der Autor*innenschaft entzieht – birgt Missverständnisse. Fakten machen Verlust unwiederbringlich, Nichtwissen erlaubt Hoffnung, the future is open at every turn?

Dieses Haus, dieser Körper, erinnernd und inmitten einer Auseinandersetzung über vergangene Handlungen, fragt nach Positionierung, nach Abhängigkeit und Orientierung. Überbleibsel sowie Hinterlassenschaften, Gesten als auch Affekte verlangen nach einer Neugestaltung von weitergegebenen Regeln und fallen gelassenen Verantwortungen.

Online
BamBam Frost in neongelbem Longsleeve und roter Fellhose in Blaulicht

YES ist eine Kaskade von Vergnügen, Traurigkeit und Träumen. Morphing durch eine Konstante dessen, was war und was ist. YES pocht auf Fiktion, um zu imaginieren, was sein könnte und wie man dorthin kommt. YES arbeitet mit den Heilkräften des Wassers und dem revolutionären Potenzial des Sturms. YES lässt alles zusammenbrechen, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Yes yes yes. Das könnte etwas sein. YES ist weich, YES ist dicht, YES ist Spannung und Entspannung, YES ist viel zu viel und nicht genug.

In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Choreografin und Tänzerin BamBam Frost mit der Frage, wie nachhaltigere Wege der individuellen und gemeinsamen Existenz geschaffen werden können. YES ist inspiriert vom feministisch umdefinierten Begriff der Erotik der Autorin und Aktivistin Audre Lorde, vom „Vergnügungsaktivismus“ von adrienne maree brown und orientiert sich an den Dystopien der afroamerikanischen Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler. Es ist eine Arbeit, die die Emotionen in Bezug auf aktuelle Ereignisse und die Kolonialgeschichte zu verarbeiten versucht. Vergnügen dient in YES als ein Kompass zum Heilen und zum Träumen von Alternativen.

Festival Day 2
30.05.
Eva-Maria Schaller in Bewegung mit Tuch

Die Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) zählte in der Zeit, als Wien ein Zentrum der Moderne war, zu den markantesten Vertreterinnen des modernen Tanzes. Während der NS-Diktatur war Berger im Widerstand aktiv und wurde in Berlin als Kommunistin verhaftet. 1945 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich bis zu ihrem frühen Tod der Weiterentwicklung des Tanzes in unterschiedlichsten Bereichen widmete.

Eva-Maria Schaller setzt sich in Recalling Her Dance tänzerisch mit Biografie und Werk der vielfältigen, auch politisch radikalen Tanzkünstlerin auseinander. Tagebucheinträge, Notizen zu ihren Choreografien, historisches Text- und Bildmaterial fließen in die Arbeit ein. Neben materiellem Archiv und Überlieferung ist das Tanzen als Ort und Träger von Informationen zentral. Am Anfang dieser Arbeit steht ein besonderer Moment: „Die Unbekannte aus der Seine“, ein Solo Hanna Bergers, das diese selbst an ihre Schülerin Ottilie Mitterhuber übertrug, die es an Esther Koller weitergab, von der wiederum Eva-Maria Schaller 2018 die Choreografie übertragen bekam. Wo in der österreichischen Tanzgeschichte weitgehend die Lücke der Überlieferung klafft, sorgten in diesem Fall vier Tänzerinnen dafür, eine Choreografie des Widerstands zu erhalten.

Recalling Her Dance ist ein Stück über die Vermittlung von Körperwissen, ein Weitertanzen und Weiterdenken von Idealen und Lebensrealitäten und zugleich ein Versuch der eigenen Verortung als Tänzerin im Hier und Jetzt.

Booklet zum Stück als PDF downloaden (nach dem Ausdrucken, bitte Falten)

 

vier Performerinnen, Hände vor dem Körper haltend

„Obedecemos sin siquiera hacer el esfuerzo de decir que si. (Wir gehorchen, ohne uns überhaupt die Mühe zu machen, dem zuzustimmen.)“besprayte Wand in Santiago de Chile

urgent, in bodies ist eine bewegte Ansage des Handelns, eine Absage an das Aufschieben sowie ein Aufruf, Kollektive als Gegenkräfte zu staatlicher Gewalt und Institutionen zu bilden. Eine getanzte Ermutigung, Kompliz*innenschaft und Bündnisse einzugehen, um autonome Netzwerke inklusiver Organismen aufzubauen.

urgent, in bodies erforscht Momente von Körpern, die sich treffen, sich begegnen, sich zusammenfügen und sich zu fluiden Formationen temporärer, kollektiver Aktivität versammeln. Die fünf Tänzer*innen sehen dabei Handlungsfähigkeit als eine teilhabende Eigenschaft sozialer Beziehung und nicht als Eigentum spezifischer oder repräsentativer Individuen. Die Musik aus dem Album Manual For Successful Rioting des französischen DJ-Kollektivs Birdy Nam Nam dient dabei als verbindendes Element und als Nährboden für die physische Behauptung, die subversiven Gesten und die entstehenden temporären Körperallianzen.

Ausschnitt Oberkörper mit T-Shirt, Strick Pullunder und Strick Handgelenkwärmer

„I don’t know if I’m creating this or if this is actually what is meant to be. / And you know they, they say that you gotta think what you want into existence.“ – Miley Cyrus in BB Talk

In der Performance take me to my house arbeitet sich Camilla Schielin durch verschiedene Ebenen von Erbe. Materielles wie auch Ungreifbares bilden dabei den Ausgangspunkt, Erbe als breiten, wuchernden Begriff zu verstehen. Das Aufeinandertreffen mit Gelebtem – das sich über Zeit und Gegenwärtiges hinwegsetzen kann, gleichzeitig sich geisterhaft der Autor*innenschaft entzieht – birgt Missverständnisse. Fakten machen Verlust unwiederbringlich, Nichtwissen erlaubt Hoffnung, the future is open at every turn?

Dieses Haus, dieser Körper, erinnernd und inmitten einer Auseinandersetzung über vergangene Handlungen, fragt nach Positionierung, nach Abhängigkeit und Orientierung. Überbleibsel sowie Hinterlassenschaften, Gesten als auch Affekte verlangen nach einer Neugestaltung von weitergegebenen Regeln und fallen gelassenen Verantwortungen.

Online
BamBam Frost in neongelbem Longsleeve und roter Fellhose in Blaulicht

YES ist eine Kaskade von Vergnügen, Traurigkeit und Träumen. Morphing durch eine Konstante dessen, was war und was ist. YES pocht auf Fiktion, um zu imaginieren, was sein könnte und wie man dorthin kommt. YES arbeitet mit den Heilkräften des Wassers und dem revolutionären Potenzial des Sturms. YES lässt alles zusammenbrechen, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Yes yes yes. Das könnte etwas sein. YES ist weich, YES ist dicht, YES ist Spannung und Entspannung, YES ist viel zu viel und nicht genug.

In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Choreografin und Tänzerin BamBam Frost mit der Frage, wie nachhaltigere Wege der individuellen und gemeinsamen Existenz geschaffen werden können. YES ist inspiriert vom feministisch umdefinierten Begriff der Erotik der Autorin und Aktivistin Audre Lorde, vom „Vergnügungsaktivismus“ von adrienne maree brown und orientiert sich an den Dystopien der afroamerikanischen Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler. Es ist eine Arbeit, die die Emotionen in Bezug auf aktuelle Ereignisse und die Kolonialgeschichte zu verarbeiten versucht. Vergnügen dient in YES als ein Kompass zum Heilen und zum Träumen von Alternativen.

Festival Day 3
31.05.
Eva-Maria Schaller in Bewegung mit Tuch

Im Rahmen von Rakete Part 2 geben die beteiligten Künstler*innen in einem von der Tanzwissenschaftlerin Jette Büchsenschütz moderierten Live-Talk via Zoom Auskunft über ihre künstlerischen Bezugspunkte.

Mit: BamBam Frost, Dorian Kaufeisen, Eva-Maria Schaller, Camilla Schielin

 

Eva-Maria Schaller in Bewegung mit Tuch

Die Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) zählte in der Zeit, als Wien ein Zentrum der Moderne war, zu den markantesten Vertreterinnen des modernen Tanzes. Während der NS-Diktatur war Berger im Widerstand aktiv und wurde in Berlin als Kommunistin verhaftet. 1945 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich bis zu ihrem frühen Tod der Weiterentwicklung des Tanzes in unterschiedlichsten Bereichen widmete.

Eva-Maria Schaller setzt sich in Recalling Her Dance tänzerisch mit Biografie und Werk der vielfältigen, auch politisch radikalen Tanzkünstlerin auseinander. Tagebucheinträge, Notizen zu ihren Choreografien, historisches Text- und Bildmaterial fließen in die Arbeit ein. Neben materiellem Archiv und Überlieferung ist das Tanzen als Ort und Träger von Informationen zentral. Am Anfang dieser Arbeit steht ein besonderer Moment: „Die Unbekannte aus der Seine“, ein Solo Hanna Bergers, das diese selbst an ihre Schülerin Ottilie Mitterhuber übertrug, die es an Esther Koller weitergab, von der wiederum Eva-Maria Schaller 2018 die Choreografie übertragen bekam. Wo in der österreichischen Tanzgeschichte weitgehend die Lücke der Überlieferung klafft, sorgten in diesem Fall vier Tänzerinnen dafür, eine Choreografie des Widerstands zu erhalten.

Recalling Her Dance ist ein Stück über die Vermittlung von Körperwissen, ein Weitertanzen und Weiterdenken von Idealen und Lebensrealitäten und zugleich ein Versuch der eigenen Verortung als Tänzerin im Hier und Jetzt.

Booklet zum Stück als PDF downloaden (nach dem Ausdrucken, bitte Falten)

 

vier Performerinnen, Hände vor dem Körper haltend

„Obedecemos sin siquiera hacer el esfuerzo de decir que si. (Wir gehorchen, ohne uns überhaupt die Mühe zu machen, dem zuzustimmen.)“besprayte Wand in Santiago de Chile

urgent, in bodies ist eine bewegte Ansage des Handelns, eine Absage an das Aufschieben sowie ein Aufruf, Kollektive als Gegenkräfte zu staatlicher Gewalt und Institutionen zu bilden. Eine getanzte Ermutigung, Kompliz*innenschaft und Bündnisse einzugehen, um autonome Netzwerke inklusiver Organismen aufzubauen.

urgent, in bodies erforscht Momente von Körpern, die sich treffen, sich begegnen, sich zusammenfügen und sich zu fluiden Formationen temporärer, kollektiver Aktivität versammeln. Die fünf Tänzer*innen sehen dabei Handlungsfähigkeit als eine teilhabende Eigenschaft sozialer Beziehung und nicht als Eigentum spezifischer oder repräsentativer Individuen. Die Musik aus dem Album Manual For Successful Rioting des französischen DJ-Kollektivs Birdy Nam Nam dient dabei als verbindendes Element und als Nährboden für die physische Behauptung, die subversiven Gesten und die entstehenden temporären Körperallianzen.

Ausschnitt Oberkörper mit T-Shirt, Strick Pullunder und Strick Handgelenkwärmer

„I don’t know if I’m creating this or if this is actually what is meant to be. / And you know they, they say that you gotta think what you want into existence.“ – Miley Cyrus in BB Talk

In der Performance take me to my house arbeitet sich Camilla Schielin durch verschiedene Ebenen von Erbe. Materielles wie auch Ungreifbares bilden dabei den Ausgangspunkt, Erbe als breiten, wuchernden Begriff zu verstehen. Das Aufeinandertreffen mit Gelebtem – das sich über Zeit und Gegenwärtiges hinwegsetzen kann, gleichzeitig sich geisterhaft der Autor*innenschaft entzieht – birgt Missverständnisse. Fakten machen Verlust unwiederbringlich, Nichtwissen erlaubt Hoffnung, the future is open at every turn?

Dieses Haus, dieser Körper, erinnernd und inmitten einer Auseinandersetzung über vergangene Handlungen, fragt nach Positionierung, nach Abhängigkeit und Orientierung. Überbleibsel sowie Hinterlassenschaften, Gesten als auch Affekte verlangen nach einer Neugestaltung von weitergegebenen Regeln und fallen gelassenen Verantwortungen.

Online
BamBam Frost in neongelbem Longsleeve und roter Fellhose in Blaulicht

YES ist eine Kaskade von Vergnügen, Traurigkeit und Träumen. Morphing durch eine Konstante dessen, was war und was ist. YES pocht auf Fiktion, um zu imaginieren, was sein könnte und wie man dorthin kommt. YES arbeitet mit den Heilkräften des Wassers und dem revolutionären Potenzial des Sturms. YES lässt alles zusammenbrechen, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Yes yes yes. Das könnte etwas sein. YES ist weich, YES ist dicht, YES ist Spannung und Entspannung, YES ist viel zu viel und nicht genug.

In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Choreografin und Tänzerin BamBam Frost mit der Frage, wie nachhaltigere Wege der individuellen und gemeinsamen Existenz geschaffen werden können. YES ist inspiriert vom feministisch umdefinierten Begriff der Erotik der Autorin und Aktivistin Audre Lorde, vom „Vergnügungsaktivismus“ von adrienne maree brown und orientiert sich an den Dystopien der afroamerikanischen Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler. Es ist eine Arbeit, die die Emotionen in Bezug auf aktuelle Ereignisse und die Kolonialgeschichte zu verarbeiten versucht. Vergnügen dient in YES als ein Kompass zum Heilen und zum Träumen von Alternativen.

Festival Day 4
01.06.
Eva-Maria Schaller in Bewegung mit Tuch

Die Tänzerin Hanna Berger (1910–1962) zählte in der Zeit, als Wien ein Zentrum der Moderne war, zu den markantesten Vertreterinnen des modernen Tanzes. Während der NS-Diktatur war Berger im Widerstand aktiv und wurde in Berlin als Kommunistin verhaftet. 1945 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich bis zu ihrem frühen Tod der Weiterentwicklung des Tanzes in unterschiedlichsten Bereichen widmete.

Eva-Maria Schaller setzt sich in Recalling Her Dance tänzerisch mit Biografie und Werk der vielfältigen, auch politisch radikalen Tanzkünstlerin auseinander. Tagebucheinträge, Notizen zu ihren Choreografien, historisches Text- und Bildmaterial fließen in die Arbeit ein. Neben materiellem Archiv und Überlieferung ist das Tanzen als Ort und Träger von Informationen zentral. Am Anfang dieser Arbeit steht ein besonderer Moment: „Die Unbekannte aus der Seine“, ein Solo Hanna Bergers, das diese selbst an ihre Schülerin Ottilie Mitterhuber übertrug, die es an Esther Koller weitergab, von der wiederum Eva-Maria Schaller 2018 die Choreografie übertragen bekam. Wo in der österreichischen Tanzgeschichte weitgehend die Lücke der Überlieferung klafft, sorgten in diesem Fall vier Tänzerinnen dafür, eine Choreografie des Widerstands zu erhalten.

Recalling Her Dance ist ein Stück über die Vermittlung von Körperwissen, ein Weitertanzen und Weiterdenken von Idealen und Lebensrealitäten und zugleich ein Versuch der eigenen Verortung als Tänzerin im Hier und Jetzt.

Booklet zum Stück als PDF downloaden (nach dem Ausdrucken, bitte Falten)

 

vier Performerinnen, Hände vor dem Körper haltend

„Obedecemos sin siquiera hacer el esfuerzo de decir que si. (Wir gehorchen, ohne uns überhaupt die Mühe zu machen, dem zuzustimmen.)“besprayte Wand in Santiago de Chile

urgent, in bodies ist eine bewegte Ansage des Handelns, eine Absage an das Aufschieben sowie ein Aufruf, Kollektive als Gegenkräfte zu staatlicher Gewalt und Institutionen zu bilden. Eine getanzte Ermutigung, Kompliz*innenschaft und Bündnisse einzugehen, um autonome Netzwerke inklusiver Organismen aufzubauen.

urgent, in bodies erforscht Momente von Körpern, die sich treffen, sich begegnen, sich zusammenfügen und sich zu fluiden Formationen temporärer, kollektiver Aktivität versammeln. Die fünf Tänzer*innen sehen dabei Handlungsfähigkeit als eine teilhabende Eigenschaft sozialer Beziehung und nicht als Eigentum spezifischer oder repräsentativer Individuen. Die Musik aus dem Album Manual For Successful Rioting des französischen DJ-Kollektivs Birdy Nam Nam dient dabei als verbindendes Element und als Nährboden für die physische Behauptung, die subversiven Gesten und die entstehenden temporären Körperallianzen.

Ausschnitt Oberkörper mit T-Shirt, Strick Pullunder und Strick Handgelenkwärmer

„I don’t know if I’m creating this or if this is actually what is meant to be. / And you know they, they say that you gotta think what you want into existence.“ – Miley Cyrus in BB Talk

In der Performance take me to my house arbeitet sich Camilla Schielin durch verschiedene Ebenen von Erbe. Materielles wie auch Ungreifbares bilden dabei den Ausgangspunkt, Erbe als breiten, wuchernden Begriff zu verstehen. Das Aufeinandertreffen mit Gelebtem – das sich über Zeit und Gegenwärtiges hinwegsetzen kann, gleichzeitig sich geisterhaft der Autor*innenschaft entzieht – birgt Missverständnisse. Fakten machen Verlust unwiederbringlich, Nichtwissen erlaubt Hoffnung, the future is open at every turn?

Dieses Haus, dieser Körper, erinnernd und inmitten einer Auseinandersetzung über vergangene Handlungen, fragt nach Positionierung, nach Abhängigkeit und Orientierung. Überbleibsel sowie Hinterlassenschaften, Gesten als auch Affekte verlangen nach einer Neugestaltung von weitergegebenen Regeln und fallen gelassenen Verantwortungen.

Online
BamBam Frost in neongelbem Longsleeve und roter Fellhose in Blaulicht

YES ist eine Kaskade von Vergnügen, Traurigkeit und Träumen. Morphing durch eine Konstante dessen, was war und was ist. YES pocht auf Fiktion, um zu imaginieren, was sein könnte und wie man dorthin kommt. YES arbeitet mit den Heilkräften des Wassers und dem revolutionären Potenzial des Sturms. YES lässt alles zusammenbrechen, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Yes yes yes. Das könnte etwas sein. YES ist weich, YES ist dicht, YES ist Spannung und Entspannung, YES ist viel zu viel und nicht genug.

In ihrer Arbeit beschäftigt sich die Choreografin und Tänzerin BamBam Frost mit der Frage, wie nachhaltigere Wege der individuellen und gemeinsamen Existenz geschaffen werden können. YES ist inspiriert vom feministisch umdefinierten Begriff der Erotik der Autorin und Aktivistin Audre Lorde, vom „Vergnügungsaktivismus“ von adrienne maree brown und orientiert sich an den Dystopien der afroamerikanischen Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler. Es ist eine Arbeit, die die Emotionen in Bezug auf aktuelle Ereignisse und die Kolonialgeschichte zu verarbeiten versucht. Vergnügen dient in YES als ein Kompass zum Heilen und zum Träumen von Alternativen.

 
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