Festival
S_P_I_T_

Queer Performance Festival Vienna

Queer Performance Festival Vienna

Mit: Veza Fernández, Ainhoa Hernández Escudero, Markus Gebhardt & Beta M. Alexander, Raymond Liew Jin Pin, Hyo Lee, Claire Lefèvre mit Sophie Utikal und Zosia Hołubowska, Ell Potter & Mary Higgins, Nina Sandino, Aaron Josi Sternbauer, Storm, Avantika Tibrewala, Crystal Wall / Kuratiert von: Lisa Holzinger, Denise Kottlett

Die diesjährige fünfte Ausgabe von S_P_I_T_ widmet sich ganz der queeren Sichtbarkeit und dem pleasure activism. Das Konzept geht auf adrienne maree brown zurück und betont die politische Dimension von Vergnügen als Werkzeug für sozialen Wandel. brown ermutigt darin zu radikalem Selbstausdruck und sieht Sexualität als Teil der Befreiung und wichtigen Aspekt für einen ganzheitlichen Aktivismus. Gerade als Reaktion auf gesellschaftliche Krisen gilt es, Raum für Freude, Kreativität und Empowerment zu schaffen. pleasure activism fordert bestehende Normen und Systeme heraus und lädt dazu ein, alternative Formen des Zusammenlebens zu erkunden. Um es mit den Worten von Toni Cade Bambara zu sagen: The role of the artist is to make the revolution irresistible.

Ein hybrider Mix aus Performance, Musik und Diskurs von lokalen und internationalen Künstler_innen, eine Vielfalt queerer Erfahrungen. See you at S_P_I_T _!

S_P_I_T_ Rahmenprogramm:

Mit ECHOES OF ECSTASY: Unbound Tongues entwerfen Markus Gebhardt und Beta M. Alexander im Rahmen des Festivals eine Food-Installation aus kunstvollen Aspik-Variationen – ein experimentelles Buffet zwischen Queerness und Emanzipation. Bei den Artist Talks, moderiert von Hyo Lee, gibt es auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit, in die kreativen Prozesse und persönlichen Perspektiven der Künstler*innen einzutauchen. Der Workshop von Aaron Josi Sternbauer und Crystal Wall erforscht das Zusammenspiel von Spüren, Vergnügen, Grenzen und der Verbindung von Stimme und Bewegung. Nicht zuletzt lädt Claire Lefèvre am Festivalwochenende in einen radikal sanften Raum ein: Zwischen Werken der Textilkünstlerin Sophie Utikal kann man entspannen, lesen oder sich den Klanglandschaften von Zosia Hołubowska hingeben.

27.06.
29.06.
Do–Sa
 
TQW Studios

Tagesticket: € 20/15

Festival Day 1
27.06.

Storm ist eine vielseitige Künstlerin, die Drama, Sexyness und Camp bedient. Sie nutzt Drag als Ventil, um ihre Gefühle auszudrücken, ohne Angst haben zu müssen, verurteilt oder missverstanden zu werden.

Die Performance von Raymond Liew Jin Pin wiederum zeigt einen außergewöhnlichen Einblick in die Arbeit eines Künstlers, dessen queere Identität ihren Ursprung in einem mutigen Akt der Selbstentfaltung fand. Obwohl Homosexualität in Malaysia illegal und tabu ist, kleidete Raymonds Mutter ihn schon als Kind in Paillettenkleider und ließ ihn bei Talentshows auftreten. Mehr als 20 Jahre später dient dieser Moment als Ausgangspunkt für eine queere Erinnerung und einen gemeinsamen Moment der Identifikation mit Freund_innen aus der queeren südostasiatischen Diaspora.

Festival Day 2
28.06.

Am Freitag reflektiert Ainhoa Hernández Escudero, inspiriert von Popkultur und Mainstream, die mystischen Impulse hinter unserer Obsession mit Informationstechnologie. Ihr Stück The Torch, the Key and the Snake ist Teil des größeren choreografischen Projekts Blooming – The Saga, das sich mit Science-Fiction, Träumen und der Manifestation alternativer Realitäten befasst. Dabei spielt sie mit Bildern von Hexen, Bouffons und Pop-Diven, um kollektive spirituelle Praktiken aus feministischer Sicht neu zu denken, und lädt dazu ein, sich von Geistern und Kreaturen besetzen zu lassen.

Aaron Josi Sternbauers Bathing in Resonance ist eine multisensorische Performance und musikalische Erfahrung. Im Fokus steht die tiefgreifende Verbindung zwischen Bewegung, Klang, Stimme und Gemeinschaft. Dabei werden Wasser und das Baden als Symbole und Werkzeuge verwendet, um das Publikum in Zustände von Missklang, Harmonie und Verbundenheit eintauchen zu lassen, die wiederum Parallelen zu den endlosen Wellen im Wasser ziehen.

Mit Trashed My title präsentiert Avantika Tibrewala eine multidisziplinäre Tanz- und Theaterperformance, die den Konsum von Trash-Kultur hinterfragt und elitäre Theorien über hohe und niedrige Kunst entlarven will.

Festival Day 3
29.06.

„Wie machen wir soziale Gerechtigkeit zur angenehmsten menschlichen Erfahrung?“ Dieser von adrienne maree brown formulierten Frage geht nun Nina Sandino in Elsewhere nach und schafft ein Manifest für ganzheitlichen Widerstand und einen Raum, in dem Ruhe, Vergnügen und Freude als radikale Werkzeuge für persönliche und kollektive Stärkung dienen. Eine Hommage auf Afro-Indigenen queeren Futurismus, die traditionellen Praktiken neue Bedeutung zuschreibt und ihr Zukunftspotenzial erkundet. Eine fröhliche Rebellion zur Selbsterhaltung.

Veza Fernández präsentiert Chantal – eine avantgardistische anatomische Vorführung, bei der Chantal ihren Körper offenbart und auf ihre einzigartige Weise aktivistisch mit dem Publikum in Verbindung tritt. Chantal verkörpert dabei verschiedene Figuren, von einer lebenden Anatomiepuppe bis hin zu einer lesbischen Venus. Chantal ist ein essayistisches, viszerales Konzert, das das Dispositiv des anatomischen Theaters radikal neu gestaltet und das Inszenieren des Inneren jenseits von Normen und dominierenden Aufmerksamkeitsregimen erkundet.

Ell Potter und Mary Higgins sind seit drei Jahren tot, aber jetzt wurden sie wieder zum Leben erweckt (und sind auf die Bühne zurückgekehrt). Mit einer Frage im Kopf: Wie weiß man, wann es zu Ende ist? Inspiriert von Zombies, Liebeskummer und einer Kakerlake ist Ell Potters und Mary Higgins’ The Last Show Before We Die ein existenzialistisches Kabarett über die großen Dinge im Leben. Und im Tod.

 
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