Festival
Tashweesh Festival

Tashweesh (arab. „Störgeräusch“) ist ein interdisziplinäres Kunstfestival mit dem Ziel, neue feministische Bündnisse zu ermöglichen und Kunst- und Forschungspraktiken zu intersektionalem Feminismus in Europa, Südwestasien und Nordafrika eine Plattform zu bieten. Nach den Stationen in Tunis (L’Art Rue) und Brüssel (Beursschouwbourg) im September und Anfang Oktober macht Tashweesh vom 7. bis 15. Oktober im Tanzquartier Wien halt. Das Programm wurde zu großen Teilen von der libanesischen Kuratorin und Künstlerin Tania El Khoury und der tunesischen Kuratorin und feministischen Aktivistin Bochra Triki entwickelt.

Im Rahmen von Tashweesh entspinnt sich ein glokaler Dialog zwischen Künstler*innen, Theoretiker*innen und Publikum aus Südwestasien, Nordafrika und Europa mit dem Ziel einer feministischen und vernetzten Gesellschaft, die sich über Meere und Grenzen hinweg erstreckt. In dem vielfältigen Programm, bestehend aus Performances, Vorträgen, Diskussionen und Workshops, Film, bildender Kunst und nicht zuletzt einer Partynacht, geht es um die Suche nach Gemeinsamkeiten über vermeintliche kulturelle Grenzen hinweg. Die Festivalbeiträge reflektieren Themen wie Stereotype, queere und Trans-Utopien, das Geschlecht, den Körper, den öffentlichen Raum sowie aktivistische Strategien und feministische Revolutionen.

Mit: Ulduz Ahmadzadeh, Asma Aiad, Sophia Al-Maria, Marwa Arsanios, Kurdwin Ayub, Mirna Bamieh, Signe Baumane, Intissar Belaid, Mona Benyamin, Denice Bourbon, Camille Degeye, Nikita Dhawan, Tania El Khoury, Rana Feghali, Amel Guellaty, Jeanne et Moreau, Rima Najdi, Nancy Naous, Alexander Paulikevitch, Salma Said & Miriam Coretta Schulte, Nour Shantout, Bochra Triki

Tashweesh Sounds mit: Lafawndah, Liliane Chlela, Tony Renaissance, DJ DIAMOND, Lucia Kagramanyan

In Partnerschaft mit L’Art Rue (Tunis), Beursschouwbourg (Brüssel) und Goethe-Institut (Brüssel)

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

tashweeshfestival.com

Tashweesh Workshops 
Denice Bourbon: “I’m stuck and I have so many ideas!” Mehr
Nancy Naous: Mada for dancers Mehr
Nancy Naous: Mada, to each body its own dance Mehr

07.10.
15.10.
Fr–Sa
 
Tanzquartier Wien
Festival Day 1
07.10.

In den jüngsten Diskussionen über Geschlechtergerechtigkeit wird immer öfter auf transnationale feministische Netzwerke verwiesen, die eine „Solidarität über Grenzen hinweg“ ermöglichen sollen. Angesichts der zunehmenden globalen Verflechtung besteht die Hoffnung, dass eine transnationale Bürger*innenbewegung die globale Zusammenarbeit bei der Überwindung geschlechtsspezifischer Gewalt und der Förderung der Geschlechtergleichheit ankurbeln könnte. Nikita Dhawan argumentiert, dass neue Formen kollektiven Handelns entstehen können, indem geschlechtsspezifische Verletzlichkeit als Ort politischen Handelns genutzt wird, dass aber „globale Schwesternschaft“ unbeabsichtigt auch als Taktik neoliberaler Gouvernementalität dienen kann. Der Vortrag wird sich kritisch mit den Versprechen und Grenzen globaler Geschlechtergerechtigkeit aus einer postkolonialen Perspektive auseinandersetzen.

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

In dieser Multimedia-Performance erkundet die Künstlerin Rima Najdi die Schnittstelle von Geburt und Revolution. Ausgehend von den Erfahrungen von Geburtswehen und Demonstrationen geht I Grew an Alien Inside of Me der Frage nach, wie der Körper die Bedeutungen eines Ereignisses untergraben, umschreiben und nutzen kann. Digitalisierte Loops spielen mit Rhythmus, Wiederholung, Atem und Erwartungen und laden das Publikum zur Interaktion mit der Geburt sowie zur Teilnahme am Protest ein. Fernab einer linearen Logik oder singulären Ontologie weisen die zyklischen, chaotischen Erfahrungen der Geburt sowie des Findens und Verlierens von Mitstreiter*innen auf der Straße dennoch auf eine klare Vision hin, die sich nicht rein auf Ergebnisse reduzieren lässt. Die so entstandene Choreografie fordert zum Nachdenken über zwei der prägendsten menschlichen Ereignisse auf – Geburt und Revolution.

 

Festival Day 2
08.10.
TQW Studios

1) Signe Baumane, Rocks in My Pockets, 2015 (88 Min.)
2) Kurdwin Ayub, Armageddon, 2018 (5 Min.)
3) Kurdwin Ayub, Sommerurlaub (Vaginale VII), 2011 (3 Min.)
4) Mona Benyamin, Moonscape, 2020 (17 Min.)
5) Sophia Al-Maria, Tender Point Ruin, 2021 (26 Min.)
6) Intissar Belaid, Beyond the Silence, 2016 (20 Min.)
7) Alexander Paulikevitch, Tastes of Loss, 2021 (10 Min.)
8) Amel Guellaty, Love and Violence, 2022 (13 Min.)
9) Marwa Arsanios, Who’s Afraid of Ideology Part IV, 2022 (30 Min.)
10) Camille Degeye, Looking down from above, 2022 (28 Min.)

Nach der einmaligen Projektion von Signe Baumanes Rocks in My Pockets werden alle weiteren Filme im Loop gezeigt.

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

Zwei Freundinnen und Performerinnen, Salma Said und Miriam Coretta Schulte, errichten auf der Bühne eine futuristische Videowelt. Zwischen Videoprojektionen und Autoreifen erkunden sie spielerisch das subversive Videoarchiv 858 der Ägyptischen Revolution von 2011 sowie die Potenziale choreografischer Erinnerungstechniken. Begleitet von Videos der Künstlerin Jasmina Metwaly und vom Sound von Musikerin Leila Moon reisen sie mit dem Publikum durch Zeiten und Räume. Jeden Abend wird zudem ein*e lokale/r Gäst*in eingeladen, ein eigenes Erinnerungsarchiv vorzustellen.

In dieser Multimedia-Performance erkundet die Künstlerin Rima Najdi die Schnittstelle von Geburt und Revolution. Ausgehend von den Erfahrungen von Geburtswehen und Demonstrationen geht I Grew an Alien Inside of Me der Frage nach, wie der Körper die Bedeutungen eines Ereignisses untergraben, umschreiben und nutzen kann. Digitalisierte Loops spielen mit Rhythmus, Wiederholung, Atem und Erwartungen und laden das Publikum zur Interaktion mit der Geburt sowie zur Teilnahme am Protest ein. Fernab einer linearen Logik oder singulären Ontologie weisen die zyklischen, chaotischen Erfahrungen der Geburt sowie des Findens und Verlierens von Mitstreiter*innen auf der Straße dennoch auf eine klare Vision hin, die sich nicht rein auf Ergebnisse reduzieren lässt. Die so entstandene Choreografie fordert zum Nachdenken über zwei der prägendsten menschlichen Ereignisse auf – Geburt und Revolution.

 

In dieser Multimedia-Performance erkundet die Künstlerin Rima Najdi die Schnittstelle von Geburt und Revolution. Ausgehend von den Erfahrungen von Geburtswehen und Demonstrationen geht I Grew an Alien Inside of Me der Frage nach, wie der Körper die Bedeutungen eines Ereignisses untergraben, umschreiben und nutzen kann. Digitalisierte Loops spielen mit Rhythmus, Wiederholung, Atem und Erwartungen und laden das Publikum zur Interaktion mit der Geburt sowie zur Teilnahme am Protest ein. Fernab einer linearen Logik oder singulären Ontologie weisen die zyklischen, chaotischen Erfahrungen der Geburt sowie des Findens und Verlierens von Mitstreiter*innen auf der Straße dennoch auf eine klare Vision hin, die sich nicht rein auf Ergebnisse reduzieren lässt. Die so entstandene Choreografie fordert zum Nachdenken über zwei der prägendsten menschlichen Ereignisse auf – Geburt und Revolution.

 

Festival Day 3
09.10.
TQW Studios

1) Signe Baumane, Rocks in My Pockets, 2015 (88 Min.)
2) Kurdwin Ayub, Armageddon, 2018 (5 Min.)
3) Kurdwin Ayub, Sommerurlaub (Vaginale VII), 2011 (3 Min.)
4) Mona Benyamin, Moonscape, 2020 (17 Min.)
5) Sophia Al-Maria, Tender Point Ruin, 2021 (26 Min.)
6) Intissar Belaid, Beyond the Silence, 2016 (20 Min.)
7) Alexander Paulikevitch, Tastes of Loss, 2021 (10 Min.)
8) Amel Guellaty, Love and Violence, 2022 (13 Min.)
9) Marwa Arsanios, Who’s Afraid of Ideology Part IV, 2022 (30 Min.)
10) Camille Degeye, Looking down from above, 2022 (28 Min.)

Nach der einmaligen Projektion von Signe Baumanes Rocks in My Pockets werden alle weiteren Filme im Loop gezeigt.

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

Zwei Freundinnen und Performerinnen, Salma Said und Miriam Coretta Schulte, errichten auf der Bühne eine futuristische Videowelt. Zwischen Videoprojektionen und Autoreifen erkunden sie spielerisch das subversive Videoarchiv 858 der Ägyptischen Revolution von 2011 sowie die Potenziale choreografischer Erinnerungstechniken. Begleitet von Videos der Künstlerin Jasmina Metwaly und vom Sound von Musikerin Leila Moon reisen sie mit dem Publikum durch Zeiten und Räume. Jeden Abend wird zudem ein*e lokale/r Gäst*in eingeladen, ein eigenes Erinnerungsarchiv vorzustellen.

Festival Day 4
13.10.

Die zweite Woche von Tashweesh wird mit einer Ausstellung in den TQW Studios eröffnet. Die Kuratorinnen des Festivals Tania El Khoury und Bochra Triki haben das Duo Randa Mirza und Lara Tabet sowie Rana Feghali dafür ausgewählt, während die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs auf Einladung des TQW Arbeiten von Nour Shantout kuratiert hat. Die in Beirut und Marseille lebenden Künstlerinnen Randa Mirza und Lara Tabet arbeiten seit 2018 gemeinsam unter dem Namen Jeanne et Moreau. Ihre Kunst ist geprägt von der Auseinandersetzung mit digitalen Technologien, Fotografie und Formen der Übermittlung, des Teilens und der Rezeption von Bildern im thematischen Kontext von Intimität, Politik und Queerness hin zu einer Reflexion über geopolitische Ereignisse wie die Oktoberrevolution im Libanon und die Explosion im Hafen von Beirut. Aktuell setzen sie sich mit dem Begriff der Krise und diversen strukturellen Feldern wie Herrschaftssystemen, Geld, Gesundheit und Ökologie auseinander.

Rana Feghali lebt in Mailand und arbeitet vor allem mit Malerei, Textilkunst und Modedesign. Ihre Werke kreisen um Fragen von Urbanität, Politik und Migration – oft aus einer feministischen Perspektive. Neben ihrer Arbeit Silence in the memory of drowned refugees wird Rana Feghali ein neues Textilobjekt präsentieren.

Nour Shantouts Searching for the New Dress ist ein Forschungsprojekt, das sich mit Stickerei in Shatila, einem Palästinenser*innenlager im Libanon, beschäftigt. Es untersucht, wie die Stickerei von der Migration palästinensischer und syrischer Frauen beeinflusst wurde, die während des Kriegs in Syrien dorthin geflüchtet sind. Um „neue Kleider“ zu entwerfen, die die soziopolitischen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen nach der Syrischen Revolution widerspiegeln, lernte Shantout neue Motive und Stickarten, die von traditionellen syrischen und palästinensischen Stickereien inspiriert sind.

In Kooperation mit VBKÖ

Sa, 15.10., 16.30 Uhr: Tashweesh Talk
Die Choreografin Ulduz Ahmadzadeh, die bildende Künstlerin Rana Feghali und die Künstlerin, Aktivistin und Kuratorin Asma Aiad erzählen im Gespräch von ihren Erfahrungen mit Kunst und Aktivismus und diskutieren über das Verhältnis, die Schnittmengen und die Problemstellungen zwischen den beiden Feldern. Moderation: Anna Leon (TQW Theorie)

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

In der arabischen und der iranischen Kultur spricht man von „tarab“, wenn der Körper von der Musik ergriffen und die körperliche Wahrnehmung verstärkt wird. Dieser Moment der Verzückung, in dem Körper und Musik sich vereinen, ist das Tor zu Ekstase und verzauberter Sinnlichkeit. In TARAB, dem letzten Teil einer Trilogie, beschäftigt sich Ulduz Ahmadzadeh mit weitgehend unerforschten und mancherorts verbotenen Tänzen des vorislamischen vorderasiatischen Kulturerbes. Tanz- und Musikmaterial, das vielfältigen Formen eurokolonialer und islamischer Übersetzungen unterworfen war, in deren Verlauf Frauen von primären Trägerinnen entweder zu sexualisierten orientalischen Unterhaltungstänzerinnen degradiert wurden oder ihnen die Ausübung gänzlich verboten wurde. Begleitet von den komplexen ungeraden Rhythmen des Perkussionsvirtuosen Mohammad Reza Mortazavi verkörpern sieben Tänzer*innen dieses jahrtausendealte Bewegungsmaterial und lassen es in einen Dialog mit der zeitgenössischen Tanzsprache treten, ohne dabei die koloniale Dynamik zwischen den beiden außer Acht zu lassen.

Festival Day 5
14.10.

Die zweite Woche von Tashweesh wird mit einer Ausstellung in den TQW Studios eröffnet. Die Kuratorinnen des Festivals Tania El Khoury und Bochra Triki haben das Duo Randa Mirza und Lara Tabet sowie Rana Feghali dafür ausgewählt, während die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs auf Einladung des TQW Arbeiten von Nour Shantout kuratiert hat. Die in Beirut und Marseille lebenden Künstlerinnen Randa Mirza und Lara Tabet arbeiten seit 2018 gemeinsam unter dem Namen Jeanne et Moreau. Ihre Kunst ist geprägt von der Auseinandersetzung mit digitalen Technologien, Fotografie und Formen der Übermittlung, des Teilens und der Rezeption von Bildern im thematischen Kontext von Intimität, Politik und Queerness hin zu einer Reflexion über geopolitische Ereignisse wie die Oktoberrevolution im Libanon und die Explosion im Hafen von Beirut. Aktuell setzen sie sich mit dem Begriff der Krise und diversen strukturellen Feldern wie Herrschaftssystemen, Geld, Gesundheit und Ökologie auseinander.

Rana Feghali lebt in Mailand und arbeitet vor allem mit Malerei, Textilkunst und Modedesign. Ihre Werke kreisen um Fragen von Urbanität, Politik und Migration – oft aus einer feministischen Perspektive. Neben ihrer Arbeit Silence in the memory of drowned refugees wird Rana Feghali ein neues Textilobjekt präsentieren.

Nour Shantouts Searching for the New Dress ist ein Forschungsprojekt, das sich mit Stickerei in Shatila, einem Palästinenser*innenlager im Libanon, beschäftigt. Es untersucht, wie die Stickerei von der Migration palästinensischer und syrischer Frauen beeinflusst wurde, die während des Kriegs in Syrien dorthin geflüchtet sind. Um „neue Kleider“ zu entwerfen, die die soziopolitischen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen nach der Syrischen Revolution widerspiegeln, lernte Shantout neue Motive und Stickarten, die von traditionellen syrischen und palästinensischen Stickereien inspiriert sind.

In Kooperation mit VBKÖ

Sa, 15.10., 16.30 Uhr: Tashweesh Talk
Die Choreografin Ulduz Ahmadzadeh, die bildende Künstlerin Rana Feghali und die Künstlerin, Aktivistin und Kuratorin Asma Aiad erzählen im Gespräch von ihren Erfahrungen mit Kunst und Aktivismus und diskutieren über das Verhältnis, die Schnittmengen und die Problemstellungen zwischen den beiden Feldern. Moderation: Anna Leon (TQW Theorie)

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

Neben groß angelegten Dinner-Performances im Rahmen des 2018 entstandenen Projekts Palestine Hosting Society, in dem verlorene Rezepte und Essenspraktiken in Palästina erforscht werden, hat die Künstlerin Mirna Bamieh kleinere, thematisch fokussiertere Dinner-Events entwickelt, die Essen/Interaktion/Teilen/Erzählen und Geschichten von Gerichten mit Keramikdesign verweben und nun erstmals in Wien präsentiert werden. Bamiehs Arbeit wurde auf vielen Plattformen und in zahlreichen Medien präsentiert, darunter Aj+, BBC, Hyperallergic, ArteEast, Condé Nast Traveller, Chronogram, El Comodista, al Ahram und Yale Theater Magazine, und auch im MoMA PS1 gezeigt.

In der arabischen und der iranischen Kultur spricht man von „tarab“, wenn der Körper von der Musik ergriffen und die körperliche Wahrnehmung verstärkt wird. Dieser Moment der Verzückung, in dem Körper und Musik sich vereinen, ist das Tor zu Ekstase und verzauberter Sinnlichkeit. In TARAB, dem letzten Teil einer Trilogie, beschäftigt sich Ulduz Ahmadzadeh mit weitgehend unerforschten und mancherorts verbotenen Tänzen des vorislamischen vorderasiatischen Kulturerbes. Tanz- und Musikmaterial, das vielfältigen Formen eurokolonialer und islamischer Übersetzungen unterworfen war, in deren Verlauf Frauen von primären Trägerinnen entweder zu sexualisierten orientalischen Unterhaltungstänzerinnen degradiert wurden oder ihnen die Ausübung gänzlich verboten wurde. Begleitet von den komplexen ungeraden Rhythmen des Perkussionsvirtuosen Mohammad Reza Mortazavi verkörpern sieben Tänzer*innen dieses jahrtausendealte Bewegungsmaterial und lassen es in einen Dialog mit der zeitgenössischen Tanzsprache treten, ohne dabei die koloniale Dynamik zwischen den beiden außer Acht zu lassen.

Festival Day 6
15.10.

Die zweite Woche von Tashweesh wird mit einer Ausstellung in den TQW Studios eröffnet. Die Kuratorinnen des Festivals Tania El Khoury und Bochra Triki haben das Duo Randa Mirza und Lara Tabet sowie Rana Feghali dafür ausgewählt, während die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs auf Einladung des TQW Arbeiten von Nour Shantout kuratiert hat. Die in Beirut und Marseille lebenden Künstlerinnen Randa Mirza und Lara Tabet arbeiten seit 2018 gemeinsam unter dem Namen Jeanne et Moreau. Ihre Kunst ist geprägt von der Auseinandersetzung mit digitalen Technologien, Fotografie und Formen der Übermittlung, des Teilens und der Rezeption von Bildern im thematischen Kontext von Intimität, Politik und Queerness hin zu einer Reflexion über geopolitische Ereignisse wie die Oktoberrevolution im Libanon und die Explosion im Hafen von Beirut. Aktuell setzen sie sich mit dem Begriff der Krise und diversen strukturellen Feldern wie Herrschaftssystemen, Geld, Gesundheit und Ökologie auseinander.

Rana Feghali lebt in Mailand und arbeitet vor allem mit Malerei, Textilkunst und Modedesign. Ihre Werke kreisen um Fragen von Urbanität, Politik und Migration – oft aus einer feministischen Perspektive. Neben ihrer Arbeit Silence in the memory of drowned refugees wird Rana Feghali ein neues Textilobjekt präsentieren.

Nour Shantouts Searching for the New Dress ist ein Forschungsprojekt, das sich mit Stickerei in Shatila, einem Palästinenser*innenlager im Libanon, beschäftigt. Es untersucht, wie die Stickerei von der Migration palästinensischer und syrischer Frauen beeinflusst wurde, die während des Kriegs in Syrien dorthin geflüchtet sind. Um „neue Kleider“ zu entwerfen, die die soziopolitischen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen nach der Syrischen Revolution widerspiegeln, lernte Shantout neue Motive und Stickarten, die von traditionellen syrischen und palästinensischen Stickereien inspiriert sind.

In Kooperation mit VBKÖ

Sa, 15.10., 16.30 Uhr: Tashweesh Talk
Die Choreografin Ulduz Ahmadzadeh, die bildende Künstlerin Rana Feghali und die Künstlerin, Aktivistin und Kuratorin Asma Aiad erzählen im Gespräch von ihren Erfahrungen mit Kunst und Aktivismus und diskutieren über das Verhältnis, die Schnittmengen und die Problemstellungen zwischen den beiden Feldern. Moderation: Anna Leon (TQW Theorie)

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

Die Choreografin Ulduz Ahmadzadeh, die bildende Künstlerin Rana Feghali und die Künstlerin, Aktivistin und Kuratorin Asma Aiad erzählen im Gespräch von ihren Erfahrungen mit Kunst und Aktivismus und diskutieren über das Verhältnis, die Schnittmengen und die Problemstellungen zwischen den beiden Feldern. Moderation: Anna Leon (TQW Theorie)

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

Neben groß angelegten Dinner-Performances im Rahmen des 2018 entstandenen Projekts Palestine Hosting Society, in dem verlorene Rezepte und Essenspraktiken in Palästina erforscht werden, hat die Künstlerin Mirna Bamieh kleinere, thematisch fokussiertere Dinner-Events entwickelt, die Essen/Interaktion/Teilen/Erzählen und Geschichten von Gerichten mit Keramikdesign verweben und nun erstmals in Wien präsentiert werden. Bamiehs Arbeit wurde auf vielen Plattformen und in zahlreichen Medien präsentiert, darunter Aj+, BBC, Hyperallergic, ArteEast, Condé Nast Traveller, Chronogram, El Comodista, al Ahram und Yale Theater Magazine, und auch im MoMA PS1 gezeigt.

Lafawndah (FR)
Lafawndahs Weg zu ihrer aktuellen Inkarnation als hingebungsvolle Pop-Polymathin ist ebenso unvorhersehbar wie ihr Kompositionsstil. Mit ihrem Debütalbum Ancestor Boy katapultierte sie sich 2019 ins pulsierende Zentrum der Gegenwartskünste, gefolgt von der Veröffentlichung The Fifth Season, über das Pariser Kultlabel Latency. „The Fifth Season is imbued with the tension and power of a live instrumental performance, at once intriguing and nerve-wracking.“ (Pitchfork)
Sie hat mit Laure Prouvost (Französischer Pavillon, Venedig Biennale) oder Jacolby Satterwhite zusammengearbeitet und Runway-Musik für Kenzo, Chanel und Fendi komponiert. Gleichzeitig hinterließ sie bei ihren Auftritten im Haus der Kunst, im Barbican Center und beim Sónar Festival starke Eindrücke. Bei Lafawndahs neuestem Konzertsetting handelt es sich um ein Trio mit dem Schlagzeuger Sebastian Forrester und dem Gitarristen Trustfall, das Lafawndahs cinematographisches Geschichtenerzähle, sowie ihre instrumentalen Erkundungen in den Vordergrund stellt und verspricht ein energiegeladenes Live-Erlebnis zu werden.

Liliane Chlela (CA/LB)
Wenn man tief in die Musik von Liliane Chlela eintaucht, findet man unerbittliche, dunkle elektronische Beats, die sich mit Wut und Angst vermischen. Die Produzentin, DJ und Performerin ist in der elektronischen und experimentellen Szene weithin bekannt für ihren einzigartigen und kühnen Umgang mit Klängen, der das Publikum dazu bringt, die Grenzen seiner Hörerfahrung immer weiter zu verschieben.
Nachdem sie bereits drei Alben veröffentlicht hat, vermischt Chlela auf ihrem neuesten Album Safala Fieldrecordings, Erinnerungen und Beschwörungen mit bahnbrechenden und verstörenden Klängen. Für diese Live-Interpretation von Safala wird sie ihr kulturelles Erbe anzapfen und ein klangliches Gebräu erschaffen, das in den mündlich überlieferten Epistemologien ihrer Vorfahren verankert ist.

Tony Renaissance (AT)
Indem Tony Renaissance Verbindungen zwischen weichen und harten Klangräumen herstellt, öffnet Tony Zonen für die Erforschung von Sorgfalt und Exaltation. Der Sound, der sich mit Verlust, Lust, Schmerz, Begehren, queerer Freude und Transformation auseinandersetzt, sucht nach Intensität und hat mit der jüngsten Veröffentlichung Xxxerberus seinen Höhepunkt bis dato erreicht. Sensibel konstruierte Vocal-Sample-Arrangements mit gesprochenen Texten kontrastieren rhythmische Noise-Produktionen mit verzerrten Glitching-Vocals und treiben den Puls auf bis zu 163bpm. Als Mitbegründsmitglied der Veranstaltungsreihe The Future, Mitglied des Sounds Queer? Kollektivs und Gründer*in des in Wien ansässigen Labels Tender Matter fördert Tony die Arbeit von queeren, nicht-binären, transidenten und geschlechtsuntypischen Künstlern in der elektronischen Musik.

DJ DIAMOND (AT)
DJ DIAMOND hat ihren Weg in das Herz des Wiener Undergrounds gefunden, indem sie immer das gab, von dem man nicht wusste, dass man es wollte und brauchte. Sie hat verschiedene Arten von härteren Stilen implementiert und dabei ständig die allgemeine Tempogrenze und Komfortzone verschoben. Sie hat sich stetig in Richtung Hardcore und Gabber weiterentwickelt, indem sie frühe Sounds mit neueren Produktionen kombiniert hat. Seit fünf Jahren ist sie in der Wiener Rave-Szene aktiv und spielt in verschiedenen Clubs, Veranstaltungsorten und auf linken Demonstrationen. Ihre Shows sind immer intensiv, spaßig und tempobetont.

Lucia Kagramanyan (AM/AT)
Lucia Kagramanyan wurde in Moskau geboren, lebt aber seit einigen Jahren in Wien, wo sie ursprünglich als DJ begann und Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste studiert. Als gebürtige Armenierin liebt sie es, Melodien aus ihrer Heimat in eine Einheit aus Obskurem und Offensichtlichem zu bringen. Seit kurzem arbeitet sie daran, die Vielfalt der armenischen Musik in ihren Sets herauszuarbeiten. Eines davon ist die Panorama Yeravan Show auf NTS.

Tashweesh wird vom Creative-Europe-Programm der Europäischen Union und vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert.

 
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