Theorie
What now?

Strategies of entanglement

Strategies of entanglement

Mit: Marijana Cvetković / Biljana Tanurovska-Kjulavkovski / Ana Vujanović, Friederike Landau-Donnelly / Ivana Pilić / Johanna Schindler, Otvorená kultúra! / Open Culture!, Djamila Grandits / Selina Shirin Stritzel / Thomas Trabitsch

In einer Zeit, geprägt von zunehmender rechtsextremer Präsenz und wachsendem Konservatismus, lädt What now? Praktiker*innen, Denker*innen und Projektinitiativen, die sich für die Unterstützung und die kritische Umgestaltung der Felder Kunst und Kultur einsetzen, dazu ein, über ihre Verflechtungen mit anderen Lebensbereichen nachzudenken, die vom aktuellen Rechtsruck betroffen sind. Die Veranstaltung bringt verschiedene Projekte und Akteur*innen zusammen, deren Positionen die vermeintliche Stabilität und Autorität kultureller Institutionen infrage stellen. Sie ist eine Einladung, anstatt über Erfolge oder Pläne über Strategien der Verflechtung nachzudenken. Ziel ist, auf eine instabile und oft bedrohliche Politlandschaft so zu reagieren, dass Kontextualisierung und Vernetzung in den Vordergrund rücken.

Die Veranstaltung ist in vier Sessions unterteilt; zwei davon werden von in Wien ansässigen Kulturarbeiter*innen veranstaltet, während die beiden anderen Einblicke in die osteuropäische Kulturszene bieten. Die Sessions werden in unterschiedlichen, oft partizipativen Formaten abgehalten (Präsentation, Workshop, Diskussion usw.).

01.03.
02.03.
Sa–So
 
TQW Studios

Eintritt frei

In englischer Sprache (teilweise auf Deutsch)

Festival Day 1
01.03.

Queer-feministisches Organisieren und künstlerisch-aktivistische Strategien in bildender Kunst, Theater, Film und auf der Straße: Es geht darum, Allianzen zu bilden, die über eigene Arbeitsfelder, persönliche Betroffenheit und Klassenzugehörigkeit hinausgehen. Marginalisierte Gruppen spüren die Konsequenzen rechter Politik zuerst. Also warum kümmern wir uns noch darum, Museen zu queeren und zu dekolonisieren, während eine Vielzahl von Menschen ganz andere Sorgen hat? Welche Rolle spielt das nächste Kunstprojekt in einer Gesellschaft, die zunehmend von faschistischen Tendenzen geprägt ist? Wir diskutieren Konzepte wie „Fake it till you make it“ und konkrete Handlungsanweisungen, um andere Welten zu imaginieren und Möglichkeitsräume sozialer Wirksamkeit im Kuratorischen zu eröffnen.

Die Veranstaltung befasst sich mit der aktuellen politischen Situation in der Slowakei, insbesondere mit der radikalen und rasant voranschreitenden Unterdrückung künstlerischer Freiheit von Regierungsseite. Sie stützt sich vor allem auf die Aktivitäten und Arbeitsweisen der neu gegründeten zivilgesellschaftlichen Initiative Otvorená kultúra! / Open Culture!, einer Protestaktion, die von Hunderten von slowakischen Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen im Jahr 2024 organisiert wird. Was tun, wenn im Zuge ideologisch motivierter Maßnahmen damit begonnen wird, einen auf demokratischen und transparenten Grundlagen aufgebauten Kultursektor zu demontieren und wenn der Meinung von Expert*innen und Fakten keinerlei Wert mehr beigemessen wird?

Ausgehend vom slowakischen Beispiel eröffnet die Veranstaltung eine Debatte über die Folgen der aktuellen Veränderungen für die Gesellschaft sowie über mögliche Szenarien oder Protestformen, die über Kunst und Kultur hinaus weite Teile der Gesellschaft aktivieren können.

Festival Day 2
02.03.

Die Tanz- und Performanceszenen des ehemaligen Jugoslawien weisen regionale Besonderheiten auf, die sich trotz eines nicht vorhandenen institutionellen und politischen Rahmens entwickelt haben. Unterschiedliche Taktiken und Strategien, kuratorische und kollaborative Ansätze wurden in kollektiven und kollaborativen Prozessen mit Werten wie gegenseitige Fürsorge, Solidarität, Transdependenz und Freude entwickelt, anstatt Wettbewerb, Konkurrenz, Urteilsdenken oder Rivalität zu fördern.

Im ersten Teil dieser Session stellen die drei Vortragenden ihre kuratorische Praxis in diesem Kontext vor. Der zweite Teil ist ein Workshop, in dem der Begriff „lokaler Kontext“ neu beleuchtet wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sozio-politische und kulturelle Kontexte die Bedeutung und Erfahrung von Performance definieren und wie sie die kuratorische Praxis beeinflussen. Die Teilnehmer*innen schlagen ein von ihnen geschätztes Kunstwerk vor und entwerfen in einem zweiten Schritt ein hypothetisches kuratorisches Konzept auf Grundlage der gesammelten Vorschläge aus ihrem Arbeitskontext. Sie werden ermutigt, zu spekulieren und sich ein Programm vorzustellen, wobei auch reale Daten und Zahlen berücksichtigt werden.

Wo und wie können Räume für Vielstimmigkeit offengehalten werden, während Konflikte innerhalb von Institutionen und mit Fördergeber*innen bestehen? Dieses Panel diskutiert, wie Kulturinstitutionen mit Dissens umgehen. In Vorträgen von Friederike Landau-Donnelly, Martyna Lorenc und Ivana Pilić wird erläutert, welche Rolle „konfliktuelle Kulturpolitik“ dabei spielen kann und welche Möglichkeiten und Strategien es gibt, vielstimmige Räume zu gestalten. Anschließend wird gemeinsam mit dem Publikum reflektiert, was bestimmte Werte und Bedingungen für Kulturproduktion kontextspezifisch in der Praxis bedeuten und welche Herausforderungen und Strategien sich für den Umgang mit Dissens und für die Gestaltung von Vielstimmigkeit über den Kulturbereich hinaus ergeben.

Kuratiert und moderiert von Johanna Schindler.

 
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