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Imagining otherwise – How do we move from here?

Imagining otherwise – How do we move from here?

Der Schwerpunkt Imagining otherwise – How do we move from here? versammelt Performanceschaffende, für die es keine Selbstverständlichkeit ist, dass die Dinge einfach so sind, wie sie sind. Hinter den realen Verhältnissen steckt ein Konstrukt, Definitionsansprüche gepaart mit Machtverhältnissen. Auf sehr unterschiedliche Weise – mit spielerischen, exakten Choreografien, Dramaturgien und Narrativen – greifen die Künstler* innen aktuelle Diskurse auf und beweisen sich als Expert*innen der Dekonstruktion. Die Kritik an den bestehenden (Macht-)Verhältnissen, das Entwerfen von Alternativen und die Lust an der künstlerisch-ästhetischen Formfindung, Fiktionalisierung und Erzählung gehen dabei Hand in Hand.

Jaha Koo ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Seine Storys legen die katastrophalen Auswirkungen der Kolonialisierung frei – etwa die Zerstörung koreanischer Theatertradition wie er sie in The History of Korean Western Theatre thematisiert. Welche Geschichte(n) aber wird (darüber) erzählt, und kann man mit alternativen, authentischen Narrativen eine andere Zukunft gestalten? Katerina Andreou, deren intensive Tanzsolos immer noch und immer wieder von den Möglichkeiten der Freiheit und dem Hybriden als Konstante erzählen, untersucht in ihrem ersten Duett Zeppelin Bend Formen choreografierter Koexistenz und das paradoxale Verhältnis zwischen strenger Körperdisziplin und emanzipatorischem Potenzial. Cherish Menzo arbeitet sich in ihrem preisgekrönten Solo JEZEBEL an einer Form von popkultureller Konstruktion Schwarzer Weiblichkeit ab – an den „Vixen“ in den Hip-Hop-Videos der 1990er-Jahre –, ohne die komplexen Verhältnisse rund um die Frage von sexistischen versus feministischen Repräsentationen aufzulösen: „This JEZEBEL refuses to be defined by others!“ Joana Tischkaus BEING PINK AIN’T EASY ist eine Auseinandersetzung mit dem unstillbaren weißen Begehren nach Schwarzen Ausdrucksformen entlang der Ambivalenzen zwischen Abwehrmechanismen wie „white fragility“ (Robin DiAngelo) und Formen kultureller Aneignung.

Komplementiert wird das Performanceprogramm mit einem Vortrag und einem Labor, beides kuratiert von TQW Theoriekuratorin Janine Jembere. Die postkoloniale Denkerin und Pädagogin María do Mar Castro Varela plädiert in ihrer Lecture Double Bind für eine ästhetische Bildungspraxis des Verlernens, um den notwendigen Raum für das Erfassen und Erzählen postkolonialer Situationen in ihrer Komplexität herzustellen. Und die Wissenschaftlerin, Kuratorin und Kulturproduzentin Tonica Hunter untersucht im Labor Imagining otherwise – Ästhetiken des Widerstands mit einer Gruppe von Künstler* innen, Researcher*innen und Aktivist*innen Ästhetiken des Widerstands und Möglichkeiten, durch Kunst Gemeinschaft zu entwickeln und zu fördern.

 
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